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Die Inflation der Inflation

Preisindex für die Lebenshaltungskosten lag im Juni unter dem Mai-Wert. Wirtschaftsminister Werner Müller erklärt Reden von Rezession für unsinnig

WIESBADEN taz/ap ■ Offenbar hat die Inflation in Deutschland ihren Höhepunkt überschritten. Nach Berechnungen des Statistische Bundesamts in Wiesbaden stiegen die Preise im Juni deutlich langsamer als im Mai. Während im Mai binnen Jahresfrist noch ein Anstieg um 3,5 Prozent registriert worden war, liegt er im Juni bei 3,1 Prozent. Die Abschwächung der Jahresteuerungsrate sei im Wesentlichen auf den geringeren Anstieg der Kraftstoffpreise zurückzuführen. Diese waren im Juni zwischen drei und 4,1 Prozent höher als vor Jahresfrist. Im Mai hatte die Teuerung aber noch zwischen 13 und 17 Prozent gelegen.

Den Analysten gibt das Hoffnung. Ralph Solveen von der Commerzbank etwa glaubt, dass der Höhepunkt der Inflation überschritten ist. Bis Ende des Jahres werde die Rate bei gut zwei Prozent liegen. Auch beim Heizöl rechnet Solveen mit einer Entspannung und schließt deswegen eine Zinssenkung im Euro-Raum noch im Juli nicht aus.

In Berlin erklärte Bundeswirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) gestern abermals, die von der Bundesregierung angepeilten zwei Prozent Wachstum seien zu schaffen. „Wir sind jetzt bei 1,4 Prozent Wachstum, so viel wie im Schnitt der 90er-Jahre“, erklärte der Minister. Die Teuerungsrate werde im Jahresverlauf deutlich zurückgehen, das Gerede von Rezession sei Unsinn. „Wir haben klare Signale, dass die Wachstumskräfte wieder deutlicher anziehen“, so Müller, der die Wirtschaftsforschungsinstitute warnte, durch immer neue Zahlen die „Konjunktur kaputtzureden“.

Sein Optimismus wurde diesmal jedoch vom Finanzministerium karikiert: „Die über den Zeitraum des ersten Quartals hinausreichenden Daten deuten mehrheitlich auf eine noch andauernde konjunkturelle Abschwächung hin“, hieß es dort offiziell. Anders ausgedrückt: Die Bundesregierung rechnet nicht mit einer schnellen Erholung der Konjunktur. RENI

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