: siebenschläfer
Regel und Legende
„Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.“ Diese Bauernregel stimmt oft. Obwohl der Siebenschläfertag wegen der Gregorianischen Kalenderreform eigentlich um den 5. Juli liegen müsste, ist die Wetterlage Ende Juni/ Anfang Juli tatsächlich ein Indikator für das Wetter der folgenden Zeit. Allerdings zeigen langfristige Wetterbeobachtungen: Nur in zwei von drei Jahren ist das Siebenschläfer-Wetter wegweisend.
Der Siebenschläfertag ist nicht etwa nach dem possierlichen Tierchen Siebenschläfer (Glis glis) benannt, das Brehm in seinem „Tierleben“ auch als „Schlafmaus“ bezeichnet. Vielmehr handelt es sich bei den „Siebenschläfern“ um Figuren aus einer orientalischen Legende, die auch in einer christlichen Version kursierte. Danach waren Maximianus, Malchus, Martinianus, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantinus sieben christliche Jünglinge, die im Jahre 251 vor der Christenverfolgung des Kaisers Decius flüchten mussten. Sie versteckten sich in einem höhlenartigen Stollen in den Bergen bei Ephesos (heute: Efes, Ruinenstätte in der Türkei), den Häscher des Kaisers zumauerten. Daraufhin fielen die sieben in einen 195 Jahre währenden Schlaf, aus dem sie erst am 27. Juni 446 bei einer zufälligen Öffnung der Höhle geweckt wurden. Eine angebliche Höhle der Siebenschläfer zeigt man sich noch heute nahe bei Ephesos.
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