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Ein psychotischer Schub ist keineswegs immer der Beginn einer chronischen Erkrankung. Die Schizophrenieforschung unterteilt in Patienten, die in ihrem Leben nur ein einziges Mal einen Schub erleiden: Darunter fallen 22 Prozent der Betroffenen. Weitere 25 Prozent der Patienten erleben immer mal wieder psychotische Episoden, sind in den Intervallen dazwischen aber nicht beeinträchtigt. Die dritte Patientengruppe, also mehr als 40 Prozent, ist auch zwischen den psychotischen Phasen sozial gehandicapt, kann also möglicherweise nicht mehr arbeiten.

In der Bundesrepublik haben sich durch die Selbsthilfebewegung verschiedene Projekte entwickelt. Der Bundesverband der Psychiatrieerfahrenen etwa unterhält in vielen Städten Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene regelmäßig treffen (zentrale Telefonnummer: 0 23 25-55 87 14).

Es gibt auch Behandlungsprojekte nach dem Modell der Soteria. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „Geborgenheit“, ,,Sicherheit“ oder auch „Rettung“. Eine Klinik in Zwiefalten (Telefon 0 73 73-10 33 10) arbeitet nach diesem aus den USA stammenden Ansatz. Dort werden akut psychotisch Erkrankte entweder ohne oder nur mit einem Minimum an Medikamenten stationär behandelt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Zuhören und Begleiten durch die Psychose.

Wohnungslose ehemalige Psychiatriepatienten finden im Berliner Weglaufhaus für einige Monate Aufnahme, ohne psychiatrisch behandelt zu werden.

Bundesweit gibt es inzwischen Dutzende von Psychose-Seminaren (www.psychiatrie.de/psysem). Das sind Treffen von Erkrankten, deren Angehörigen und Psychiatern, in denen gleichberechtigt über Erfahrungen gesprochen wird.

Außerdem ist in Deutschland ein Netzwerk Stimmenhören (www.stimmenhoeren.de) entstanden. Hier treffen sich auch Menschen, die zwar Stimmen hören, aber noch nie in der Psychiatrie waren. Viele weitere Internetadressen zum Thema finden sich unter www.psychiatrie.de BD