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StörzeileScheiß drauf

■ Warum das Volksparkstadion jetzt AOL Arena heißt und das auch gut so ist

Bitte nicht. Lasst davon ab. Davon, jetzt all die Wortspiele mit „Drin, drin, drin“ zu basteln. Der Ball ist „ja schon drin“, der Auswechselspieler, der Wurm – Kohorten von Fußballreportern erschließen sich jetzt neue Felder: Der Volkspark ist abgegrast, die AOL Arena eröffnet neue Möglichkeiten. Ein weiteres Kapitel in dem Buch: So werde ich Heribert Fassbender.

Und ein Beispiel, das Schule machen sollte, das der HSV (Harkimos Sportverein) gegen 30 Millionen Mark „mit sofortiger Wirkung“ mit AOL abgewickelt hat: Volksparkstadion heißt jetzt AOL Arena, sonst ändert sich nix: Yeboah wird weiter das Tor nicht treffen und Cardoso seinen kaputten großen Zeh verpflastern.

Der HSV entwickelt sein Marketingkonzept weiter: Sperrige, schwer zu vermarktende Spielernamen werden, wie Vereinschef Werner Hackmann gestern mitteilte – „bisher einmalig im deutschen Berufsfußball“ – , mit sofortiger Wirkung umbenannt. Mehdi Mahdavikia in Mehdi Terrané oder Piekenhagen in Pinneberger Verkehrsgesellschaft – in der Rückrunde allerdings in Pilsener Urquell, falls die Verhandlungen mit dem Innensenator Scholz („mit sofortiger Wirkung“ Scholz & Friends. Hackmann und Runde: „Bisher einmalige Aktion“) zum Vollbierthema bis dahin erfolgreich abgeschlossen sind. Uwe Seeler heißt übrigens ab sofort Heinrich Lübcke GmbH.

Die taz hat nun „mit sofortiger Wirkung“ nachgezogen. Wir heißen jetzt Bild und dürfen dank dieser „einmaligen Kooperation im deutschen Berufsjournalismus“ unsere Kommentare so enden wie FJ Wagner die seinen. Scheiß drauf. In vier Wochen beginnt die Bundesliga. Peter Ahrens

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