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Frühes Aufstehen schadet Kindern

HAMBURG dpa ■ Schulbeginn um 8 Uhr ist den meisten Kindern ein Graus. Jetzt ist wissenschaftlich erwiesen, dass ihr Widerwille berechtigt ist: Der Schulbeginn entspricht nicht ihrem Biorhythmus, er entspricht ausschließlich den Erfordernissen der Erwachsenen. In anderen europäischen Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Italien beginnt die Schule erst gegen 9 Uhr.

„Die Wachheit ist bei Kindern um 8 Uhr noch so niedrig, dass es eigentlich nicht zulässig ist, da schon Leistung von ihnen zu fordern“, sagt der Chronobiologe Professor Jürgen Zulley. Schulkinder brauchten mehr Schlaf als Erwachsene. Und da ein früheres Zubettgehen die innere Uhr nicht beeinflusse, müssten sie morgens länger schlafen. Zulley äußert Verständnis für die Bedürfnisse berufstätiger Eltern. Aber im Interesse der Kinder seider frühe Schulbeginn nicht, betont er. Auch ein Teil der Lehrerschaft ist gegen einen späteren Beginn, um mehr Freizeit am Nachmittag zu haben.

Auch zwei andere Chronobiologen, Till Roenneberg und Martha Merrow von der Universität München, machten kürzlich in einem Aufsatz auf internationale Studien aufmerksam, wonach ein späterer Beginn als in Deutschland zu weniger Verspätungen, deutlichen Leistungsverbesserungen und geringerer Krankheitsanfälligkeit führt.

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