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Lockruf vom Band

■ Forscher entschlüsselt die Rufe der Schreikraniche

Ein Ruf ertönt und signalisiert den zehn Kranichküken: Zeit zum Lauftraining. Vor wenigen Wochen sind sie aus den Eiern geschlüpft – auf einer Zuchtstation in den USA. Die jungen Vögel gehören zu den Schreikranichen, der weltweit am stärksten bedrohten Kranichart. Nun bereitet sich der Nachwuchs mit Hilfe des Vogelforschers Bernhard Weßling auf seinen Flug in die Freiheit vor. Der 49-Jährige aus Bargteheide hat die Rufe der weltweit letzten Schreikraniche entschlüsselt. Die einzige sich natürlich fortpflanzende Population von Schreikranichen brütet in Kanada .Jetzt sollen die in der US-Zucht auf die Welt gekommenen Jungvögel das ABC der Kranichlaute pauken, um fit für die Wildnis zu werden.

Wie ihre frei lebenden Artgenossen, lernen die Küken wichtige Überlebensregeln für die Natur. Den in der Zucht geborenen Tieren fehlen aber die erfahrenen Eltern aus der Wildnis. Die Zucht-Mitarbeiter treten den Vögeln zwar nur verkleidet gegenüber, damit sie später verwildern und nicht die Nähe von Menschen suchen. „Doch wenn wir die Küken nicht gleichzeitig auch akustisch trainieren würden, wären sie später optisch geprägt, auf die Verkleidungen oder auf Geräte.“ Die Laute der weißen Schreikraniche mit den schwarzen Flügelspitzen, wurden auf Speicherchips gebrannt. Mit einer Computer-Stimmanalyse konnte Weßling entschlüsseln, mit welchen Tönen sich die Tiere in bestimmten Situationen verständigen, wenn Gefahr droht oder wenn sie sich zum Abflug sammeln. Ino

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