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Billig-Gelotse

■ GAL beklagt sich über neue EU-Richtlinie zur Hafenpolitik

Wettbewerb? Nur wenn er nützt. Nach dieser Devise verfährt die Hamburger Wirtschaftsbehörde im Hafen. Schärferer Wettbewerb beim Containerumschlag – den lehnt die Behörde nachdrücklich ab, denn der könnte ja die Geschäfte und die Preispolitik der halbstaatlichen Hamburger Hafen- und Lagerhausgesellschaft HHLA gefährden. Aber wenn es darum geht, Tarife zu senken, Gebühren für Dienstleistungen nach unten zu fahren, dann ist die Wirtschaftsbehörde mit dabei. Also hat sie ges-tern das so genannte Port Package der EU im Bundesrat federführend durchgebracht – zum Nachteil der See- und Hafenlotsen und der Schleppbetriebe. Die GAL war und ist dagegen, konnte sich aber nicht durchsetzen.

„Die Sicherheit des Seeverkehrs und damit auch die Umwelt werden durch die Richtlinie gefährdet“, regt sich der hafenpolitische Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion, Axel Bühler, auf. Er weist auf die Schiffsunfälle der Vergangenheit hin: Vor diesem Hintergrund sei es unverständlich, das Lotsengewerbe dermaßen abzuwerten. Die Lotsen haben stets davor gewarnt, dass eine Absenkung ihrer Tarife dazu führen werde, dass qualifizierte Leute sich nicht mehr dem Lotsendienst zuwenden, sondern andere berufliche Möglichkeiten suchen, wo sie besser verdienen können. Und wenn qualifizierter Nachwuchs ausbleibe, wachse die Gefahr, dass es zu neuen Schiffsunfällen kommt, weil die Leute beim Lotsen Fehler machen.

„Die EU und die Bundesländer machen sich zu Handlangern der Reedereien“, klagt Bühler. Es sei nur im Interesse der Hafenwirtschaft, die Tarife zu senken. Dort wo man dagegen neue Geldquellen erschließen könne, bei der Vergabe von Pachten für Containerumschlag, da verweigerten sich die Länder. aha

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