: Interaktiv, multimedial, hybrid
■ Kunst- und Designstudenten der Hochschule für Künste zeigen am Wochenende Abschlussarbeiten und mehr
Dieses Wochenende besteht Gelegenheit zu einem richtigen Abenteuer: Tief in den Bauch der Kunst zu steigen. Die Hochschule für Kunst öffnet heute und morgen, jeweils von 10 bis 20 Uhr, ihre Türen. Sowohl am Wandrahm als auch in der Dechanatstraße darf das Publikum in die Werkstätten schauen, und Studierende zeigen Diplomarbeiten der letzten zwölf Monate. Das Spektrum ist weit: Von Malerei und Plastik reicht es über fotografische Arbeiten und Mode bis zu einem interaktiven Partyratgeber oder einer Liebesroman-Textcollagen-Verfilmung. Es gibt Gelegenheit, einer Modenschau beizuwohnen oder einer live abgehaltenen Diplomprüfung im Fach Dirigieren. Man kann Jazz genausogut wie klassische oder neue Musik hören. Verschiedene Video- und Toninstallationen verwandeln die engen Räume des Instituts für Zeitmedien in ein Labyrinth der Sinnesreizungen. Ein poppiger Kulthappen ist selbstverständlich auch geboten: Der gut 80-jährige und zweifach mit einem Oskar geschmückte Ken Adam erzählt am Sonntag, 17 Uhr, aus seinem Leben und von seiner Arbeit als James-Bond-Set-Designer.
Es geht also nicht nur um freie und kompromisslose Kunst, sondern (daneben) auch um die Möglichkeiten ihrer Verzweckung durch Industrie, Film, Funk und Werbung. So stellen die Hochschultage für die Absolventen der Designstudiengänge eine wichtige berufliche Kontaktbörse dar. Unter den rund 3000 erwarteten Gästen werden sich „Headhunter“ aus Werbeagenturen und sonstigen kommerziellen Institutionen befinden, die nach den Trendsettern der Zukunft Ausschau halten.
Der Kontrast zwischen autonomer „Kunst“ und zweckhaften Formen wird in der Ausstellung „Face à Face“ sinnfällig, die am Samstag, 14.30 Uhr, in der Galerie der HfK in der Dechanatstraße eröffnet wird. Gussplastiken von Professoren und ehemaligen Studierenden der HfK werden hier mit industriellen Gussstücken konfrontiert. Letztere stammen aus dem Technischen Zentrum der Gussindustrie Frankreich (CTIF) in Sèvres. Olivier Roy, der sich als Gastdozent an der HfK aufhält, hat den Kontakt hergestellt, die industriellen Güsse ausgesucht und sie zusammen mit Arie Hartog zu den Plastiken der Künstler in Beziehung gesetzt. Die Ausstellung lohnt den Besuch, weil sie in doppelter Hinsicht interessant ist: Einmal sind die Objekte – die industriellen genauso wie die künstlerischen – an sich faszinierend; zum anderen gehen sie einen spannungsreichen Dialog miteinander ein, den die Ausstellungsmacher mit einigem Witz inszeniert haben. Zeno Ackermann
Diplomarbeiten und offene Werstätten sind Samstag und Sonntag, je 10 bis 20 Uhr in beiden Häusern der HfK – Am Wandrahm 23 und Dechanatstraße 13-15 – zu besichtigen. Das Veranstaltungsprogramm findet durchweg in der Dechanatstraße statt. „Face á Face“ ist dort für zwei Wochen zu sehen (werktags 16-20 Uhr, Sa/So ab 14 Uhr).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen