Zum Ende des Schuljahres gibt es wieder ein Zeugnistelefon

„Nicht versetzt“, steht unter dem Zeugnis von Jan. Er wusste schon seit der letzten 5 in der Englischarbeit, dass es so kommen würde. Seine Eltern haben damit allerdings nicht gerechnet. Für ein Gespräch mit der Lehrerin, dass nach dem Halbjahreszeugnis stattfinden sollte, hatten beide keine Zeit.

„Die Schüler wissen meistens genau, was bei der Zeugnisausgabe auf sie zukommt“, erklärt Renate Plan-Hübner. Sie ist Schulpsychologin für die Regionalen Beratungs- und Unterstützungsstellen (REBUS). Ab heute ist dort vier Tage lang ein Zeugnistelefon eingerichtet. „Es sind vor allem die Eltern, die anrufen“, erklärt die Psychologin. Die hätten oft verdrängt, was auf sie zukommt.

Natürlich ist das Telefon auch für Schüler da, die Angst haben mit ihrem Zeugnis nach Hause zu gehen oder die sich Rat für die Nachprüfungen in den Sommerferien holen. Aber solche Anrufe, sagt Plan-Hübner, seien die große Ausnahme.

Die Eltern stellen Fragen über das Zustandekommen von Noten oder sind verunsichert über schriftliche Beurteilungen ihrer Kinder in der Grundschule. Dass erst am Ende des Schuljahres die Probleme der Kinder realisiert werden, erklärt sich Plan-Hübner mit typisch menschlichem Verhalten: „Etwas nicht wahrnehmen wollen, das nicht ins eigene Konzept passt.“

Wenn die Kommunikation zwischen Schule und Eltern nicht stimmt, kommt es zu Missverständnissen. „Die Lehrer hatten schon immer etwas gegen uns“ ist ein Satz, die die Schulpsychologin oft hört.

Das Zeugnistelefon kann nur kurzfristige Hilfe bieten. Bei Problemen, die sich nicht am Telefon lösen lassen, wird mit der Familie ein Termin ausgemacht. Bei den Gesprächen versuchen die PsychologInnen Zusammenhänge klar zu machen und den Eltern zu erklären, dass es auch noch wichtigere Dinge als das Gymnasium gibt. miso

Das Zeugnistelefon ist bis Freitag von 8 bis 16 Uhr erreichbar: Tel.: 428 58 18 54.