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Müde, abgekämpft

■ Weltumsegler ist dicht vor dem Ziel und schwört Bohnen mit Reis erstmal ab

Nach fast einem Jahr allein auf See ist der deutsche Einhandsegler Wilfried Erdmann nur noch wenige hundert Seemeilen von seinem Zielhafen Cuxhaven entfernt. Die Yacht „Kathena Nui“ des 61-jährigen Extremseglers befinde sich östlich von Plymouth, etwa 600 Seemeilen (rund 1.100 Kilometer) von Cuxhaven, berichtete Erdmanns Ehefrau Astrid gestern. Anfang kommender Woche werde er am Zielhafen erwartet.

Erdmann war am 14. August vergangenen Jahres von Cuxhaven aus gestartet, um den Globus nonstop in Ost-West-Richtung zu umrunden. Die 30.000 Meilen lange Ost-West-Passage gilt als besonders schwierig, weil sie die ganze Zeit gegen die vorherrschende Windrichtung und durch die unwirtlichen Reviere auf der Südhalbkugel führt. Bislang hat noch kein deutscher Segler diese Route erfolgreich bewältigt, die in den siebziger Jahren zum ersten Mal von dem englischen Segler Sir Chay Blyth befahren wurde.

„Mein Mann ist abgekämpft und übermüdet“, berichtete Astrid Erdmann. Der dichte Schiffsverkehr am Eingang zum englischen Kanal erlaube ihm keine großen Pausen. Um sich vor dem Einschlafen am Ruder zu schützen, trage ihr Mann auch schon mal einen Hammer in der Hand: „Wenn der runterpoltert, ist Wilfried wieder wach.“

Eigentlich hatte Erdmann schon im Juni wieder in Cuxhaven sein wollen. „Mein Mann ist 30 Tage hinter seinem Zeitplan. Die starken Gegenwinde im Pazifik haben ihn zurückgeworfen“, berichtete die Ehefrau. Durch den Zeitverzug habe sich auch seine Ernährungssituation verschlechtert. „Die letzte Zeit hat er nur noch aus Konserven gelebt. Er hat schon angekündigt, dass er zu Hause erst einmal keine Bohnen und keinen Reis mehr sehen will.“

1985 hatte Erdmann die Erde als erster Deutscher allein und nonstop umrundet. dpa

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