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Vorwürfe gegen Polizei

■ Beamte sollen im Schanzenviertel Arzt malträtiert haben. Ermittlungen laufen

Schwere Vorwürfe erhebt der Arzt Selcuk Eralp gegen Polizeibeamte der Lerchenwache 16 im Schanzenviertel: Anfang Juni sollen Polizisten ihn mutwillig verletzt und über mehrere Stunden festgehalten haben. Die Beschuldigten kontern mit einer Gegenanzeige gegen Eralp, der Widerstand geleistet und die Polizisten seinerseits verletzt haben soll. Die Dienststelle Interne Ermittlung (DIE) prüft den Fall.

Zu der Auseinandersetzung kam es in der Nacht zum 2. Juni. Eralp und eine Begleiterin kamen hinzu, als zwei Polizisten in der Susannenstrasse im Schanzenviertel die Personalien eines Schwarzafrikaners kontrollierten. Sie fragten nach dem Grund, die Polizisten wiesen sie ab. Als die beiden auf Auskunft beharrten, erteilten die BeamtInnen ihnen einen Platzverweis.

Weil sie dem nicht folgten, kam es zur körperlichen Auseinandersetzung: Die Polizisten behaupten, Eralp hätte sich heftig gegen seine Festnahme gewehrt und einem der Beamten gezielt in die Hoden getreten. Eralp und seine Begleiterin dagegen geben an, dass die Beamten ihnen die Arme auf dem Rücken verdreht und sie dann mit dem Kopf mehrfach gegen Fahrzeuge und eine Fensterscheibe gestoßen hätten. Anschließend seien sie aufs Revier verbracht worden. Während Eralps Begleiterin nach der Personalienfeststellung entlassen wurde, musste er mehrere Stunden auf der Wache verbringen. Im Zellentrakt der Polizei sei er weiterhin malträtiert worden.

Eralps Anwalt Mülayim Hüseyin hat Strafanzeige erstattet und eine Dienstaufsichtsbeschwerde eingereicht. Zudem hat er Innensenator Olaf Scholz (SPD) aufgefordert, die beschuldigten Polizisten aus dem Dienst zu entlassen. ee

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