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Beck's-Verkauf: Wackeln jetzt Jobs?

■ Bier-Globalisierung: Die Bosse der Bremer Traditionsmarke sitzen bald nicht mehr in Bremen/Bei Getränkeriesen in den USA, Belgien, Großbritannien und Südafrika wurde schon „vorgefühlt“

Jetzt ist es offiziell: Über Beck & Co. wird demnächst nicht mehr in Bremen entschieden. Deutschlands größte Exportbrauerei wird verkauft. Alle 67 Gesellschafter einigten sich überraschend schnell darauf, ihre Anteile abzutreten. Gesucht werde jetzt ein finanzstarkes Unternehmen, sagte gestern Beck's-Chef Dieter Ammer.

Die Brauerei brauche dringend Geld, um im globalen Wettbewerb mitmischen zu können. Bei einem Umsatz von 1,7 Milliarden Mark sei das nur im Schlepptau eines Bierriesen möglich. „Wir sind zu groß für die Nischen und zu klein für den Weltmarkt“, betonte Ammer. Der Hauptkonkurrent Heineken investiere Milliarden, um seine Marken auszubauen. Zu diesen Investitionen seien die Gesellschafter nicht bereit gewesen.

Potential zur Weltmarke hat Beck's: In 120 Ländern wird das Bremer Bräu getrunken. Joe Co-ckers Lieblings-Bier ist nicht nur in Deutschland bekannt, selbst zwei von drei US-Amerikanern ist Beck's ein Begriff. Allerdings haben die Bremer bei den US-Importbieren nur einen Anteil von 3,3 Prozent. Selbst in Deutschland liegt der Pils-Marktanteil nur bei 3 Prozent. „Wir haben sehr niedrige Anteile in relevanten Segmenten“, betonte Ammer.

Ein potenter Partner sei zudem notwendig, um Vertriebskanäle für Beck's im Ausland zu öffnen. Große Brauer blockierten den Zugang auf wichtigen Märkten wie in den USA oder Italien, sagte Ammer. Innerhalb der nächsten sechs Monate soll der Deal perfekt sein.

Der Beck–s-Chef stellte gestern vier potentielle Übernahmekandidaten vor, bei denen schon „vorgefühlt“ worden sei: Weltmarktführer Anheuser Busch (Budweiser, Bud light) aus den USA produziert mit 140 Millionen Hektolitern Bier pro Jahr mehr Bier als alle 1270 deutschen Brauereien zusammen. Außerdem ist Anheuser (Umsatz: 28 Milliarden Mark pro Jahr) in Deutschland so gut wie nicht vertreten. Auch die belgische Inter-brew („Stella Atrois“), mit einem Umsatz von 10,4 Milliarden Mark weltweit Nummer 3, ist hierzulande nicht engagiert. Genau wie Scottish and Newcastle, mit einem Umsatz von 8,9 Milliarden Mark der größte Brauer Großbritanniens. Vierter Aspirant: South African Breweries fuhr vergangenes Jahr 11,5 Milliarden Mark ein, mengenmäßig sind die Südafrikaner weltweit die Nummer 5.

Mit den neuen Beck's-Chefs verliert die Stadt nicht nur ihre letzte große Marke an Konzerne von außerhalb. Schlimmer: einige Jobs in Bremen dürften wackeln. „Das Risiko steigt“, sagt Heiner Heseler vom Kooperationsbereich Arbeitnehmerkammer-Universität. „Wenn die Konzernzentrale nicht mehr in Bremen sitzt, hat der Standort nicht mehr oberste Prioriät bei den Entscheidungen. Das kann sich negativ auf Bremer Arbeitsplätze auswirken.“ Andererseits, so Heseler, sei der Verkauf kein Grund „zur Panik.“ Das meint auch Wolfgang Döding von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten. „Sie kaufen nicht, um es plattzumachen. Beck's ist keine Popelmarke“, meint der Gewerkschafter. „Wenn die Amis Beck's als Premiummarke in den USA pushen, kann das mehr Hektoliter für Bremen bedeuten“, sagt Dö-ding. „Allerdings jubeln wir nicht gerade. Die Ungewissheit ist groß, vor allem für die Jobs in der Verwaltung.“ Rund ein Drittel der 1.500 Bremer Mitarbeiter arbeitet hier. Macht Anheuser das Rennen, dürften diese Jobs besonders gefährdet sein: Gerade bauen die Amerikaner ihre Europa-Zentrale in London auf. Insgesamt hat Beck & Co. mit seinen Marken Beck's, Haake Beck, seinen Beteiligungen an den Bremer Erfrischungsgetränken, der Nienburger Glas und der Rostocker Brauerei 3.700 Mitarbeiter. ksc

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