: In Leistung denken
■ Indikatorenmix macht's möglich: Hochschulen sollen miteinander wetteifern
Die sechs Hamburger Hochschulen erhalten ein neues Steuerungsmodell: Ab 2002 sollen zunächst fünf Prozent, ab 2004 acht Prozent der Personal- und Sachmittel nach „Leistungsindikatoren“ vergeben werden. Je nach Ergebnis wird der Etat im Folgejahr erhöht oder maximal ein Prozent gesenkt.
Während Flächenländer schon länger Mittel nach Leistung vergeben, hatte Hamburg damit gezögert, sind doch die Hochschulen in diesem Stadtstaat alle Unikate und kaum vergleichbar. Man habe nun ein Modell entwickelt, dass es trotzdem ermögliche „Leistung durch Mittelvergabe zu belohnen“, erklärt Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL). So darf sich jede Hochschule einen eigenen „Index aus sechs Leistungsindikatoren“ zusammenstellen. Verbindlich seien dabei Frauenförderung und Internationalisierung, Studierendenzahl und Absolventen.
„Die Ziele setzen die Hochschulen selber“, erklärt Sager-Referent Karsten Gerlof. So erklärte die Fachhochschule für die Einhaltung der Regelzeit eine Zielmarke fest. Künstlerische Hochschulen sollen auch Aufführungen und Ausstellungen geltend machen können. Der Gefahr, dass dieses Modell – bei dem es zunächst nur um sechsstellige Summen geht – eine Abwärtsspirale in Gang setzt, soll mit einer Kappungsgrenze begegnet werden. Maximal ein Prozent, so Gerlof, könne eine Hochschule verlieren. Sind alle gut, wird „geguckt welche die beste ist. Dann müssen die, die nicht so gut sind, was abgeben.“
Kritik erntete das Modell vom Regenbogen. Die Wissenschaftsbehörde betreibe eine „Pseudo-Objektivierung der Hochschulpolitik“, kritiserte die Abgeordnete Julia Koppke, seien doch Publikationen an der TU und Ausstellungen an der HfbK „nicht vergleichbar“. Fraglich sei auch, ob eine „Finanzierung nach zählbarem Output“ in der Wissenschaft überhaupt sinnvoll und die „Fixierung auf Drittmittel“ nicht sogar schädlich sei. Koppke: „Durch wettbewerbsorientierte Mittelvergabe wird die Unterfinanzierung der Hochschulen nur verschleiert.“ Einzig bei der Frauenförderung sei dies ein „sinnvoller Weg“. Kaija Kutter
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