Bestechungsskandal

Es ist einfach erstaunlich, was Menschen anstellen, um sich selbst quälen zu dürfen. Warum sollte jemand versuchen, bis zu 170 Kilometer abzustrampeln, nur weil auf derselben Strecke auch echte Profis unterwegs sind – die, beiseite gesprochen, für 250 Kilometer nicht so lange brauchen wie unsere Hobby-CyclistInnen. Schwere Beine, eine Woche Muskelkater, kaputte Fahrräder und die Zufriedenheit, „es“ geschafft zu haben – das bleibt von den HEW-Cyclassics, dem Freiluft-SM-Studio für Bewegungsjunkies. Auch in diesem Jahr wollen wieder 10.000 Menschen daran teilnehmen.

Das heißt: Eigentlich haben sich bislang 12.000 angemeldet. Da aber aus Sicherheitsgründung nur eine Myriade SportlerInnen auf die Strecke gelassen wird, muss die veranstaltende Agentur upsolut nun Absagen versenden. Das hat oft nicht den gewünschten Effekt, denn nun werden die MitarbeiterInnen bestochen: „Große Postsendungen mit Süßigkeiten und kleineren Geschenkartikeln erreichten uns“, schreibt uns Mediendirektor Christian Hinzpeter in einer Pressemitteilung. Noch besser erging es der Leiterin der Abteilung Teilnehmermanagement, Inga Schulze: „Wissen Sie, ich bin Inhaber eines Reisebüros, suchen Sie sich etwas Schönes aus“, wurde sie umschmeichelt.

Herrjeh, wacht auf und hört auf mit diesem unseligen Tun. Und wenn vom 15. bis zum 18. August die letzten 500 Startplätze vergeben werden, dann bleibt zu Hause. Damit wenigstens ich dabei sein kann. Danke. else