: Handgemachte Bombe
Neue Erkenntnis im Fall des Düsseldorfer Attentats. Sprengsatz stammte vermutlich aus dem Osten
DÜSSELDORF dpa ■ Ein Jahr nach dem Düsseldorfer Bombenanschlag mit zehn meist jüdischen Schwerverletzten hat die Polizei nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel eine neue Spur. Die Bombe sei nicht industriell gefertigt, sondern von einem Spezialisten gebaut worden. Dem benützten Sprengstoff TNT war nach Spiegel-Informationen auch geringe Mengen eines ähnlichen Stoffes namens TNB beigemengt. Es handele sich nach einem Gutachten der Bundeswehr möglicherweise „Verunreinigungen in Folge einer nicht sauberen Herstellung“. Wahrscheinlich stamme der Sprengstoff aus „dunklen, östlichen Quellen“.
Nähere Einzelheiten wollten Staatsanwaltschaft und Polizei erst auf einer Pressekonferenz am nächsten Donnerstag in Düsseldorf bekannt geben. Der Anschlag hatte am 27. Juli 2000 eine Gruppe mehrheitlich jüdischer Einwanderer aus Osteuropa an einem S-Bahnhof getroffen. Dabei war ein Baby im Mutterleib getroffen und getötet worden, zwei Erwachsene rangen lange mit dem Tod. Die blutige Tat hatte bundesweit Bestürzung ausgelöst. Obwohl die Bombenleger und ihr Motiv unbekannt blieben, wurde nach der Attacke der Ruf nach einem verstärkten Vorgehen gegen Rechtsextremisten laut. Unklar ist weiterhin, ob der oder die Täter es gezielt auf die Einwanderergruppe abgesehen hatten. Dagegen spreche, dass die Gruppe Sprachschüler an diesem Tag in zufälliger Zusammensetzung unterwegs war, erklärte die Staatsanwaltschaft.
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