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Theater hinter Gittern

■ In Santa Fu haben am Samstag „Die Kannibalen“ Premiere

Die großen Theater haben geschlossen, aber wozu braucht man ein Thalia Theater oder das Schauspielhaus, wenn es in Hamburg ein Gefängnis wie Santa Fu gibt. Dort wird am 28. Juli das Stück Die Kannibalen von George Tabori aufgeführt. Unter der Leitung von Ralf Siebelt und Winfried Tobias haben 15 Gefangene sieben Wochen lang geprobt. Die Gefängniskapelle wurde dabei zur Bühne umfunktioniert. Siebelt ist es wichtig, dass die Kannibalen nicht nur vor den Mitgefangenen gespielt werden: „Öffentliche Aufführungen, gehören zu einem Theaterereignis dazu.“ Taboris Stück handelt von einem Dutzend KZ-Häftlingen. Als ein Mitgefangener stirbt, streiten die Männer darüber, ob die Leiche begraben oder aufgegessen werden soll. Die Aufführung erinnert daran, dass Teile der Haftanstalt von den Nazis als KZ genutzt wurden.

Die beiden Regisseure arbeiten zum vierten Mal mit Strafgefangenen. In der JVA Salinenmoor, in Celle, brachten sie unter anderem die Brecht Stücke Arturo Ui und Mann ist Mann auf die Bühne. Auch die Gefängnisbetriebe arbeiten auf die Premiere hin: Unter der Leitung von Kostümbildnerin Marion Eiselé stellen sie Kostüme, Masken und Requisiten her.

Michaela Soyer

Premiere: 28. Juli, 19 Uhr, Gefängnis Fuhlsbüttel, Am Hasenberge 26. Weitere Aufführungen: 29. Juli sowie 2., 3., 4. + 5. August. Wichtig: Die Karten müssen aus Sicherheitsgründen mindestens fünf Tage vorher an der Kasse des Thalia Theaters gekauft werden!

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