Genua op Platt: Wo blifft de Grooten Bohnen?
■ De Schietglobaliserung funktschoneert nich oorntlich
Globalisierung: World Wide Web, Multikulti, un all so'n Kram: Fröher het dat eenfach heten „Die Internationahahahale erkämpft / das Men / schenrecht!“ Un in Bertold Brecht sien Leed vun de Solidarität hett dat heten „Und weil der Mensch ein Mensch ist, drum braucht er was zu essen, bitte sehr!“
Dor gah ik also op'n Findorffmarkt un will mi wat to eeten köpen. Dat schall jo frisch ween. Konserven kannst' dat ganze Johr köpen. Man dor kannst jo nie nich weten, wat dor allens mit bin is. Woveel Solt un Zucker ton Bispill.
Un denn de ganze Algebra mit de E-Nummern. Ward doch keen Swien ut kloog, dor kunn' se glatt ok E 605 mit opschrieven, das süht keen een. Also frisch vun' Markt.
Un denn hest in' Achterkopp noch so'n Rest vun pc (political correctness) un kiekst na Gemüse der Saison, as de Ökos dat predigen doot.
Man Saison is vandaag dat heele Johr. Spargel kannst' in' November so good köpen as in' Juni. Eerdbeeren kriggst ok in' Januar.
Appels gifft dat in' April so frisch as in' Oktober. Kartüffeln mööt nich eerst ut de Strohmiet in de Eer rutpuhlt warden. Tomaten un Mangold, Swattwoddeln, Porree, alle Sorten Kohl – mit Utnahm vun Gröönkohl – un ok Spinat, Melonen un Gurken.
Dat wasst jo woll allens ok ünner Snee un Ies, bruukt keen Sünn un keen Regen nich. Bloots Brennetteln gifft dat nich op 'n Markt. Man de gifft dat nie nich un narms to köpen. Bloots dröög as Tee in de Afteek un bi de Reformheinis. Dorbi is di dat n eenmolig Vörjohrsgmüüs, heel lecker un aasig gesund. Mutt ik woll noch twee, dree Weeken töven un denn an' Uni-See sülmst eernten.
As ik seggt heff – dat mehrste an Gemüüs un Gröönkrom gifft dat den Kalenner op un daal. Sogor de frostempfindlichen Bohnen. Gröne un witte, un ok noch bunte. Un denn ok noch all so'n Kram, wat hier gor nich wassen deit, as Artischocken, Kiwis un Mangos.
Bloots – un dat is mi güstern eerst opfullen, as ik mit Tina op'n Markt weer – dat Beste nich: GROOTE BOH'N. Welk seggt ok Saubohn'n dorto, Peerbohn'n, or gor Bordell- – Verzeihung – Puffbohn'n. Kannst meist dat heele Johr op luuern, datt dat de gifft, un ok den Mai toenn bit na'n Juni rin muttst du mitünner töven.
All den annern Kroom den fleegt se uns ut alle Welt rund um den Globus to elk een Tied hierher, wenn dat mit'n Schipp to lang duuern deit. Man – verdammichnochmol: Ward denn nerms op de wiede wiede Welt as in Düütschland de köstlichen Groten Bohnen anboot? Un so wat heet nu globaliseert.
Bani Barfoot
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