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Flutgefahr in Polen nicht gebannt

Hochwasser über Alarmpegel. Aufgeweichte Dämme können jederzeit brechen. 12.000 Menschen evakuiert

WARSCHAU taz ■ In Südpolen spitzt sich die Hochwasserlage zu. Zwar haben die sintflutartigen Regenfälle weitgehend aufgehört, doch die Deiche sind so aufgeweicht, dass sie dem Druck der Wassermassen kaum noch standhalten. Bereits am Sonntag brachen an den Flüssen Weichsel und San vier Deiche. Gestern brach ein weiterer an der San. Erneut wurden mehrere Orte überflutet. In Sandomierz, einer der schönsten und ältesten Städte Polens, kämpfen nach wie vor tausende von Feuerwehrleuten, Soldaten und Freiwillige gegen den sich aufweichenden Damm. Zwar ist die erste große Flutwelle der Weichsel am Wochenende durch Sandomierz geflossen, ohne größeren Schaden angerichtet zu haben. Die Gefahr ist damit noch nicht gebannt. Das Wasser steht noch immer über dem Alarmpegel, die Deiche sind so voll gesogen, dass sie jederzeit brechen können.

Südlich von Sandomierz stehen mittlerweile 52 Quadratkilometer Land und mehrere Dörfer unter Wasser. Die Feuerwehr hat bereits rund 12.000 Menschen im Überschwemmungsgebiet evakuiert. Gerade in den Dörfern wollen aber viele Menschen Haus und Hof nicht im Stich lassen, da sie Plünderer fürchten. Da die wenigsten Dörfer in Südpolen eine Kanalisation haben, spült das Hochwasser die Kloake aus den Jauchegruben in die Häuser und Bauernhöfe. Die Regierung bereitet nun fächendeckende Impfprogramme vor, um Epidemien vorzubeugen. Die Flutwelle, die vor einigen Tagen Krakau passiert hat und am Wochenende durch Sandomierz floss, bahnt sich nun ihren Weg weiter Richtung Ostsee. Gestern abend wurde sie in Polens Hauptstadt Warschau erwartet.

Auch an der Oder wurde inzwischen wieder Hochwasseralarm ausgerufen. Doch wird dort mit keinen größeren Überschwemmungen gerechnet.

GABRIELE LESSER

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