piwik no script img

Abschiebung ins Notstandsland

■ Bremer Tamile soll trotz Kriegsrecht nach Sri Lanka

Die Bremer Ausländerbehörde bereitet sich erneut auf die Abschiebung eines Tamilen nach Sri Lanka vor, obwohl das Auswärtige Amt derzeit ausdrücklich vor Reisen in das Bürgerkriegsland warnt. Als Termin ist der 31. August festgesetzt. „Wir haben Angst um sein Leben“, sagt Bastian Pillai, ein Freund des seit sechs Wochen in Abschiebehaft einsitzenden Kugananthan S. „Wenn er ankommt, wird er wahrscheinlich sofort festgenommen“, fürchtet Pillai. Kugananthan S. hatte vor vier Jahren Asylantrag in Deutschland gestellt, nachdem er in Folge eines Bombenattentates in der Hauptstadt Colombo festgenommen worden war. Zuletzt jobbte er nebenbei als Küchenhilfe in Bremen. „In Sri Lanka herrscht zurzeit allergrößter Notstand“, erzählt Markus Saxinger vom Bremer Internationalen Menschenrechtsverein. Am 24. Juli lieferte sich eine Separatistenorganisation auf dem Flughafen von Colombo heftige Gefechte mit der Armee. „Schon am Donnerstag ist erneut eine gewalttätige Demonstration in Colombo zu erwarten“, sagt Saxinger. „Bei der letzten Kundgebung gab es zwei Tote“. Seit vergangenem Jahr herrscht in Sri Lanka, dem Inselstaat an der Südspitze Indiens, Kriegsrecht. Das Parlament ist aufgelöst, Reisen sind „derzeit mit deutlich erhöhten Sicherheitsrisiken verbunden“, warnt das Auswärtige Amt. Heute um 11.30 findet auf dem Marktplatz eine Demonstration gegen die Abschiebung des Tamilen statt. ksc

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen