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Mafiaboss gestellt

■ Bremer Etappensieg gegen Geldwäscher

Mit Hilfe von 14 Ländern rund um den Erdball ist der Staatsanwaltschaft Bremen der bisher bedeutendste Schlag gegen die internationale Russenmafia gelungen. Vor dem Landgericht Bremen läuft zurzeit der Prozess gegen einen russischen Geschäftsmann mit deutschem Pass und seine beiden mutmaßlichen Komplizen. Der Fahndungserfolg ist aber erst jetzt bekannt gemacht worden.

Den Erkenntnissen zufolge handelt es sich um Subventionsbetrug in Höhe von mehreren Millionen Mark. Beim Bau einer russischen Mineralwasser-Fabrik wurden Anlagen aus Deutschland und Kanada bestellt, die allerdings nur halb so teuer waren, wie auf den fingierten Rechnungen vermerkt. Mit Hilfe zwischengeschalteter Scheinfirmen und eines korrupten Verwaltungsbeamten sind von einem 15 Millionen-Etat 1,7 Millionen Mark auf deutsche und spanische Konten geschleust worden. In Luxemburg wurden weitere 3,2 Millionen Mark eingefroren. Das Geld stammte aber aus einem Programm der russischen Regierung und war für eine verbesserte Versorgung der Kaukasus-Region mit Nahrungsmitteln gedacht.

Ein Bremer Bankhaus hatte Verdacht geschöpft und die Ermittlungen ins Rollen gebracht. 14 Länder von Russland bis zu den Bahamas verhalfen den Bremer Staatsanwälten letztlich zum Erfolg. Ohne die „bislang einzigartige Zusammenarbeit mit den russischen Behörden“ jedoch wäre das kaum möglich gewesen, sagte ein Sprecher der Anklagebehörde gestern: „Wir konnten erstmals vor Ort in Russland ermitteln.“

Der Hauptverdächtige ist der besonders schweren Geldwäsche und der Beihilfe zur Veruntreuung angeklagt. Vor Jahresende ist kein Urteil zu erwarten. dpa

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