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Zech darf sein Hochhaus nun doch bauen

■ Bausenatorin und Kurt Zech hatten ein erfolgreiches Gespräch: mehrere Hochhäuser für den Technologiepark

Sie sei „sehr glücklich“ bekannte Bremens Bausenatorin Christine Wischer (SPD) gestern bei einem Vor-Ort-Termin an der Anne- Conway-Straße im Bremer Technologiepark, über den Konsens, den sie am Abend zuvor mit der Bremer Baufirma Kurt Zech gefunden habe: Der Besitzer des Baugrundstückes an der Conway-Straße in der Nähe des Fallturmes dürfe hier ein Hochhaus bauen, man habe sich auch über eine maximale Höhe von 60 Metern verständigt. Das Hochhaus darf sich auch durch sein Material von der Umgebung absetzen. Das „stadträumliche Grundmuster“ des Technologieparks müsse aber fortgesetzt werden, das bedeutet: Den Abschluss der Blockkante soll ein 3-4 Stockwerke hohes Bürohaus bilden, das sich architektonisch in die Umgebung einfügt, und aus diesem Gebäudekörper darf das Hochhaus hinausragen.

Um den Vorwurf zu entkräften, ihre Behörde sei grundsätzlich gegen Hochhäuser, hatte die Bausenatorin das Planungsamt gebeten, auch andere mögliche Standorte für Hochhäuser zu identifizieren – sie hatte eine Modell-Skizze dabei, auf der gleich sechs andere Standorte markiert waren. Vor allem freut sich die SPD-Politikerin, dass nach dem Kompromiss vom Dienstag auch eine höhere Verdichtung realisiert werden kann als mit früheren Konzepten. Der Zech-Bauplatz befindet sich direkt hinter dem weitläufigen Siemens-Gelände, das zu zwei Dritteln als Parkplatz genutzt wird. „Ich würde mir wünschen, dass auch hier eine Verdichtung passiert“, meinte die Bausenatorin, das Technologiepark-Gelände sei „zu wertvoll für großräumige Parkplätze“. Auf ihrem Plan war auch ein Bürohaus etwa von der Größe des Siemens-Gebäudes da gemalt, wo die PKW parken. Dann müsste Siemens aber ein teures Parkhaus bauen, die Parkplatz-Flächen hat der Konzern mit den üblichen Technologiepark-Subventionen bekommen. Im Verhältnis zu dem weitläufigen Siemens-Grundstück ist die Baudichte des in diesem Jahr von der Firma Zechbau realisierten Dienstleistungs-Zentrums „Unicom“ schräg gegenüber fünf Mal so hoch.

Dass Wohnhäuser der Firma Riggers direkt von dem Hochhaus-Projekt betroffen wären, ließ sich bei dem Vor-Ort-Termin nicht mehr nachvollziehen – sie liegen weit ab. Zwei benachbarte Firmen, die Bedenken gegen das Hochhaus abgemeldet haben, sollen insbesondere auch von der Wirtschaftsförder-Gesellschaft (WfG) in einen „Dialog“ einbezogen werden.

Die Firma Zechbau plant nach einem ersten Entwurf des Architekten Thomas Klumpp, anschließend an das Hochhaus zwei Baukörper zu erreichten, in deren Mitte eine Glasdach-Passage genug Raum für ein Restaurant und Läden entstehen lassen soll (vgl. taz 31.7.). Das würde die Lage in dem bisher weitgehend leblosen Teil des Technologieparks auch für die Nachbarn deutlich attraktiver machen. Ursprünglich hatte das Stadtplanungsamt in einem Brief an Zech dessen Hochhaus-Pläne strikt abgelehnt. Nun sollen für die endgültige Bebauung zwei weitere Architekten um Idee und Entwürfe gebeten werden.

Bei dem Gespräch der Bausenatorin mit der Firma Zechbau am Dienstag war auch kurz das Projekt angesprochen worden, dass das Hamburger Architekturbüro „Bothe/Richter/Teherani“ für den unbebauten Platz auf dem Teerhof vorgelegt haben (vgl. taz 22.8.). Im Bebauungsplan ist die attraktive Fläche für „kulturelle Nutzung“ vorgesehen, da dafür kein Geld da ist, ist ein wilder Parkplatz entstanden.

Die Bausenatorin findet die Idee, diese Fläche mit einem hochwertigen, attraktiven Bau zu nutzen, „durchaus interessant“. Wenn es ein Angebot gebe, diese Fläche attraktiv für die Stadt zu nutzen, müsse man zugreifen. Da es möglicherweise andere Interessenten gebe, müsse man auch hier überlegen, eine Ausschreibung zu organisieren. Das Grundstück gehört der Stadtgemeinde.

Klaus Wolschner

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