„Es geht ohne Embryonen“

Der Düsseldorfer Behandlungserfolg mit adulten Stammzellen gilt als ein Beweis, dass für Herztherapien keine Stammzellen von Embryonen benötigt werden

BERLIN taz ■ Für den Düsseldorfer Kardiologen Bodo Strauer ist die erste erfolgreiche Behandlung mit körpereigenen Stammzellen ein Nachweis, dass es auch „ohne die ethisch umstrittenen embryonalen Stammzellen“ geht. Strauer hatte, wie die taz gestern berichtete, an der Klinik in Düsseldorf erstmals überhaupt aus dem Knochenmark isolierte, so genannte adulte Stammzellen zur Behandlung eines schweren Herzinfarktes eingesetzt. Bei einem 46-jährigen Patienten hatte sich „bereits zehn Wochen nach der Transplantation die Infarktgröße um fast ein Drittel verringert, auch die Herzleistung hat sich deutlich verbessert“, sagte Strauer gestern. Insgesamt sechs Infarktpatienten sind seit März mit dieser neuen Methode behandelt worden. Auch den fünf anderen Patienten geht es nach Angaben der Klinik deutlich besser. Die Ärzte hätten die Stammzellen in die Infarktarterie gespritzt. Sie seien dann von selbst in das abgestorbene Gewebe eingewandert und hätten sich zu Herzmuskelzellen entwickelt.

Im Juli hatten Rostocker Ärzte ebenfalls einem Herzinfarkt-Patienten Stammzellen implantiert. „Hier wurde der Brustkorb geöffnet und die Zellen direkt in das Muskelgewebe gespritzt“, erklärte Strauer. In Paris hatten Mediziner Zellen aus der Skelettmuskulatur in den Herzmuskel gespritzt. Ergebnisse liegen jedoch noch nicht vor. Sollte sich die Nachricht aus Düsseldorf bestätigen, „wären damit diejenigen widerlegt, die die Forschung an embryonalen Stammzellen als den derzeit wichtigsten Weg gentechnologischen Fortschritts betrachten“, sagte der Vizevorsitzende des Marburger Bunds, Rudolf Henke. Man müsse nun die Forschung mit adulten Stammzellen intensivieren.