: Zu wenig Luft zum Atmen
■ Wassergütestelle bestätigt vier Fischsterben in der Elbe bereits im Juli wegen Mühlenberger Loch. Keine Refugien mehr
Den Fischen in der Unterelbe geht nach Angaben der Wassergütestelle Elbe in diesem Sommer wieder verstärkt die Luft aus. Die Sauerstoffverhältnisse im Fluss haben sich für die Fische verschärft, seitdem das Mühlenberger Loch für den Ausbau des Hamburger Airbus-Werks teilweise zugeschüttet wird. „Dadurch fehlt den Fischen ein Refugium, in das sie früher ausweichen konnten, wenn die Luft im Hauptstrom knapp wurde“, sagte der Leiter der Wassergütestelle Elbe, Heinrich Reincke, am Sonnabend.
Er bestätigte damit einen Bericht der taz hamburg aus der vorigen Woche, wonach Anfang Juli große Mengen toter Fische an den Strand von Blankenese getrieben worden seien. Das Stader Tageblatt berichtete unterdessen ergänzend von drei weiteren Fischsterben in der Unterelbe.
Nach Angaben von Reincke trat zwischen Jork (Kreis Stade) und Wedel (Kreis Pinneberg) ein „Sauerstoffloch“ auf, wie man es noch aus den 80er Jahren her gekannt habe. Dort sank auch diesmal die Sauerstoffkonzentration unter zwei Milligramm pro Liter Elbwasser. „Bei diesem kritischen Wert ersticken die Fische“, erklärte Reincke. Anwohner zwischen Entenwerder und Blankenese hätten insgesamt vier Fischsterben gemeldet. Betroffen seien vor allem Jungfische sowie Flundern und Brassen gewesen.
Inzwischen hat sich die Situation nach Beobachtungen der Wassergütestelle wieder gebessert. Bei einer Proben-Entnahme zu Beginn dieser Woche habe man bei Blankenese einen Sauerstoffwert von gut fünf Milligramm pro Liter gemessen. Kritische Sauerstoffwerte würden besonders im Sommer auftreten. Durch Überdüngung des Flusses blühten massenhaft Algen, die dann absterben. Ihre Zerstörung durch Bakterien verbrauche viel Sauerstoff. Dieser Prozess werde durch die Sonne verstärkt.
Um dem Erstickungstod zu entgehen, versuchten einige Fische in wenig genutzte Hafenbecken auszuweichen. Im inzwischen zu großen Teilen zugeschütteten Mühlenberger Loch haben sie ja auch keinen Platz mehr zum Atmen. lno/taz
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