: spd-abweichler
Brief vom Fraktionsvize
In einem fünfseitigen Brief hat der außenpolitische Experte der SPD-Fraktion, Gernot Erler, noch einmal um die Zustimmung für den Mazedonien-Einsatz geworben. In dem Nato-Auftrag zur Einsammlung der Rebellenwaffen stecke zwar ein „Risiko“, dieses sei aber „eingrenzbar“. Die Aktion „Essential Harvest“ stehe „nicht für einen Wechsel von der politischen zur militärischen Logik“, wie er im März 1999 im Kosovo eingetreten sei. Vielmehr sei die Nato-Aktion „integraler Bestandteil des Friedensabkommens und des Friedensprozesses“, schreibt der Fraktionsvize. Mit jeder Waffe, die die UÇK abgebe, steige die Chance, dass ein Bürgerkrieg verhindert werde. Erler, der sich in seinem Brief mit den Argumenten der rund 30 SPD-Gegner des Einsatzes auseinander setzt, lehnt einen Vergleich mit dem Kosovo-Krieg ab. Die jetzige Politik sei vielmehr „Prämierung von Fairness und Kompromissfähigkeit“ und komme im Gegensatz zum Kosovo „ohne das Bild des Bösen aus“. Auch glaube der Westen nicht, ethnische Konflikte militärisch lösen zu können: „Diesem Irrtum unterliegen die Hardliner auf albanischer und slawomazedonischer Seite, denen der Westen mit seiner Integrationspolitik den politischen Boden in der mazedonischen Öffentlichkeit entziehen will.“ SEV
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen