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Berufspendler kriegen weniger Kinder

Familienministerin Christine Bergmann (SPD) legt Studie zur beruflichen Mobilität vor. Trennung von Lebens- und Arbeitsort ist meist erzwungen

BERLIN taz ■ Mobilität im Beruf gilt heute als gesellschaftliches Leitbild: Firmen fordern dieses „Leistungsmerkmal“ inzwischen selbst von einfachen Angestellten. Familienministerin Christine Bergmann (SPD) legte gestern in Berlin eine Studie über die Auswirkungen beruflicher Mobilität auf Partnerschaft und Familie vor. Sozialwissenschaftler der Universität Mainz haben 1.100 Paare befragt – nicht berücksichtigt wurden Singles oder Alleinerziehende.

Etwa 16 Prozent der Befragten im Alter zwischen 25 und 55 Jahren fallen unter die Kategorie „Berufsmobile“. Dazu zählen tägliche Fernpendler, Wochenendpendler, Berufstätige mit wechselndem Arbeitsort und Paare, die eine Fernbeziehung führen oder aus beruflichen Gründen den Wohnort wechselten. Nur ein Drittel der Befragten wählte diese Lebensform freiwillig. Alle anderen sehen sich durch die Umstände dazu genötigt.

Ein wichtiges Ergebnis der Untersuchung lautet: Mobile Paare haben deutlich weniger Kinder als nicht mobile. Und falls „Berufsmobile“ Kinder bekommen, geschieht dies deutlich später. 42 Prozent der Männer und 69 Prozent der Frauen gaben an, die berufliche Situation würde ihre Familienentwicklung behindern.

Während nur 4 Prozent der nicht mobilen Personen ihre Lebensweise als belastend empfinden, sind es bei den mobilen 67 Prozent. Besonders bedrücken sie Zeitmangel, der Verlust sozialer Kontakte und die Entfremdung von Partner und Familie.

Die Leidtragenden der beruflichen Mobilität sind Frauen: Meist verzichtet die Partnerin auf eine eigene Karriere.

Bergmann forderte daher gestern von den Unternehmen flexiblere Arbeitszeiten und -orte. Auch müssten die Arbeitgeber bei der Kinderbetreuung und der Arbeitsplatzsuche für den nicht mobilen Partner mehr Hilfe leisten. HEIKO HÄNSEL

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