: Hunger bleibt
Auch in zwanzig Jahren werden noch über 130 Millionen Kinder täglich hungrig zu Bett gehen müssen
BERLIN taz ■ Im Jahr 2020 werden noch 132 Millionen Kinder nicht genug zu essen haben, um gesund aufwachsen zu können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington. Derzeit sind es weltweit 167 Millionen Kinder, die täglich Hunger leiden müssen. Die IFPRI-Studie geht von einer Zunahme der Weltbevölkerung von 6 auf 7,5 Milliarden Menschen aus. Zudem basieren die Zahlen, die heute offiziell vom ISPRI in Berlin vorgestellt werden, auf der Fortschreibung der derzeitigen Agrarpolitik.
Während weltweit die Zahl der hungernden Kinder um etwa ein Fünftel abnehmen soll, wird in den afrikanischen Ländern südlich der Sahara nach den IFPRI-Berechnungen der Nahrungsmangel zunehmen. Dort rechnet das der Weltbank nahe stehende Institut wegen steigender Bevölkerungszahlen und fehlender Technologie mit einer Zunahme um 18 Prozent auf 39 Millionen.
Nur mit höheren Investitionen ließe sich der Nahrungsmangel in den Entwicklungsländern noch weiter reduzieren. Vor allem moderne Anbaumethoden, der Ausbau der Verkehrsverbindungen sowie ein besseres Bildungssystem seien notwendig. Auch der freie Welthandel würde nach Meinung des IFPRI die Ernährungssitutation erorm verbesseren.
Die Studie ist der Auftakt für einen schon im Vorfeld viel beachteten internationalen Kongress. Unter Federführung des IFPRI und finanziert unter anderem von Bundesregierung, Welthungerhilfe und mehreren Biotech-Konzernen, werden sich ab Montag Regierungsvertreter, Agrarpolitiker und Forscher in Bonn treffen und über die Welternährung debattieren. Parallel dazu organisieren entwicklungspolitische und Umweltorganisationen ein ebenfalls international besetztes Gegenprogramm.
WOLFGANG LÖHR
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