piwik no script img

Sponsoring - nein danke!

■ GSV: Firmen dürfen bei Lerninhalten nicht mitbestimmen

Auf der integrierten Gesamtschule „Hermannsburg“ startet ein Pilotprojekt in Sachen Schulsponsoring. Das Konzept „ProScienceTech“ sieht vor, dass den Schulklassen Laboreinrichtungen zur Verfügung gestellt werden, während Firmen wie „Astrium“ im Gegenzug bei der Gestaltung der Lerninhalte mitreden wollen. „Alte Feindbilder sind gefallen, Schule und Industrie dürfen wieder miteinander“, so kommentierte Bildungssenator Willi Lemke den Start des Pilotprojekts.

Die GesamtschülerInnenvertretung Bremen (GSV) sieht dsich durch dieses Beispiel bestärkt in ihrer generellen Ablehnung von Schulsponsoring. ,Damit öffnet man der Wirtschaft die Tür in die Schule. Das Konzept von „ProScience ist ein Präzidensfall. Wir sagen in aller Deutlichkeit: Die Wirtschaft soll die Finger von den Lerninhalten und den Stundenplänen lassen“, kritisiert Ewgeniy Kasakow, Mitglied des GSV-Vorstands, die Pläne des Senators.

„Natürlich brauchen die Schulen mehr Mitteln, und sicherlich ist es gut wenn SchülerInnen Zugang zum echten Labor haben, aber wenn die Wirtschaft sich dabei in die Lerninhalte einmischt, ist der Preis zu hoch.“, fährt Ewgeniy Kasakow fort.

„Das ist ein Armutszeugnis für den Staat, wenn er keine notwendige Mittel für die entsprechende Unterrichtsausstattung auftreiben kann, und deshalb die Unabhängigkeit der Lerninhalte an die Wirtschaft opfert. Es ist nicht hinzunehmen, dass irgendwann ein Großkonzern darauf Einfluss hat, was in meinem Geschichtsbuch steht“, meint Ewgeniy Kasakow. GSV

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen