: Der Funke sprang nicht über
Zur Internationalen Funkausstellung (IFA) kamen deutlich weniger Besucher als 1999. Veranstalter machen andere Events in der Stadt mitverantwortlich. Aussteller freuen sich über steigende Umsätze
von RICHARD ROTHER
Die Veranstalter der Internationalen Funkausstellung (IFA) ziehen trotz Besucherrückgangs eine positive Bilanz. Mit Vertragsabschlüssen im Wert von rund 4 Milliarden Mark (2,05 Milliarden Euro) haben die Aussteller nach eigenen Angaben ein gutes Ergebnis erzielt. Im Vergleich zur letzten IFA vor zwei Jahren seien die Umsätze um mehr als zehn Prozent gestiegen, erklärte die Gesellschaft für Kommunikations- und Unterhaltungselektronik (gfu) zum Abschluss der Messe.
Enttäuschend war allerdings das Besucherinteresse. Mit rund 350.000 Besuchern kamen etwa 30.000 Besucher als vor zwei Jahren – obwohl erstmals die IFA-Night-Party noch einmal zusätzlich mobilisieren sollte. Zur IFA 1997 waren sogar mehr 400.000 Besucher geströmt. Bei der IFA-Night standen erstmals die Messetore bis Mitternacht für Besucher offen. Geboten wurde eine Mischung aus Produkt- und Trendshow sowie Unterhaltung. Damit passten sich die Veranstalter offenbar dem Trend zur Verjüngung an. Rund 20 Prozent der IFA-Besucher waren jünger als 20 Jahre – mehr als bei den vorangegangenen Messen.
Den Rückgang bei den Besucherzahlen führte Messe-Sprecher Reinhard Bank unter anderem auf die Vielzahl von Veranstaltungen an diesem Wochenende in der Stadt zurück, darunter der Tag der offenen Tür im Kanzleramt und in den Bundesministerien.
Nach anfänglichem schwächeren Beginn auf Grund der Hitze am ersten Messewochenende waren die Veranstalter im Laufe der Woche zunächst optimistisch gewesen, die Besucherzahl der IFA 1999 erreichen zu können. Die nächste IFA findet vom 29. August bis 3. September 2003 statt. Mit der Verkürzung von bislang neun auf sechs Tage passen sich die Veranstalter den Wünschen der Industrie an. Messe-Sprecher Bank: „Mammutveranstaltungen passen nicht mehr in die heutige Messelandschaft.“
Die IFA habe für die Branche nach einem Umsatzrückgang im ersten Halbjahr die erwartete Trendwende eingeleitet und sich erneut als „Konjunkturlokomotive“ erwiesen, erklärte die gfu. Drei von vier Ausstellern seien nach einer Umfrage mit ihrem geschäftlichen Ergebnis zufrieden gewesen, so die Veranstalter. 78 Prozent erwarteten ein gutes Nachmessegeschäft. 81 Prozent hätten ihre Absicht signalisiert, auch an der nächsten IFA 2003 teilnehmen zu wollen. Die Zahl der Fachbesucher lag wie 1999 bei rund 140.000, die sich laut Umfrage vor allem für die Bereiche TV/Video (48 Prozent), Telekommunikation (45), Internet (38), Audio (33), digitale Fotografie (31) und Heimkino (30) interessierten. Rund 15.000 Fachbesucher reisten aus dem Ausland an.
Im Mittelpunkt der Messe standen die voranschreitende Digitalisierung und die Vernetzung unterschiedlicher Medien. Vorgestellt wurden die ersten DVD-Player mit Aufnahmetaste, Fernseher mit flachen Plasma- oder LCD-Bildschirmen, Camcorder im Format einer Zigarettenschachtel und Fernseher mit Internetzugang.
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