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Sozialressort will Sozialhilfe effizienter einsetzen

■ Modellversuche zeigen, wo Sozialsenatorin Hilde Adolf Sozialhilfemittel einsparen kann

Nicht nur die Sozialhilfeempfänger profitieren von der Sozialhilfe, sondern auch viele andere. Das ist das Ergebnis eines Modellversuches, in dem die Bremer Sozialbehörde ein Jahr lang in bestimmten Stadtteilen einzelne Kosten-Blöcke der Sozialhilfe untersuchte.

Zum Beispiel die Vermieter: In 270 Fällen in der Neustadt und in Gröpelingen hat die Sozialbehörde mit Vermietern verhandelt und gedroht, die Wohnungen zu kündigen, wenn sie mit der Miete nicht heruntergingen. Ergebnis: In knapp 200 Fällen konnte die Miete deutlich gesenkt werden, das machte eine Ersparnis von 277.000 Mark jedes Jahr. In einigen Fällen war zwar die Miete in Ordnung, aber die Wohnung zu groß, so dass die Sozialhilfe-Empfänger Untermieter einziehen lassen oder notfalls umziehen sollten. Auch das sparte Netto-Mietkosten in Höhe von 191.000 Mark.

Eine andere erhebliche Geld-quelle wurde bei Neubürgern aufgetan: Ist ein Sozialhilfe-Empfänger gerade frisch nach Bremen gezogen, hat die Stadt Anspruch, die Kosten für zwei Hilfe-Jahre von der Sozialbehörde des früheren Wohnorts erstattet zu bekommen. Das Geld fließt aber nur, wenn es auch beantragt wird. Über „rund 336.000 Mark Einnahmen“ brachte Bremen das konsequente Eintreiben allein in Burglesum.

In Obervieland hingegen hat die Sozialbehörde versucht, 215 Antragstellern für Sozialhilfe sofort einen „Fallmanager“ zur Beratung schicken, wie das ab Oktober in den zwölf Sozialzentren eingeführt wird. 15 konnten wieder in Arbeit vermittelt werden, das sparte immerhin 296.000 Mark im Jahr.

Von den 47.000 Bremer Sozialhilfeempffängern zählen 28.000 zu der Gruppe der Minderjährigen, Alleinerziehenden oder Rentner. Die Sozialsenatorin schätzt die Zahl derer, die in Arbeitsverhältnisse vermittelt werden könnten, auf 11.000. Wenigstens 4.500 von ihnen soll bis zum Jahr 2005 zu einer Beschäftigung verholfen werden.

Die Modellversuche zeigen aber auch, dass es wenig nützt, beim Antrag auf „ergänzende Sozialhilfe“ zu überprüfen, ob wirklich ein neuer Wintermantel oder eine Waschmaschine gebraucht wird. Nur 66.000 Mark Ersparnis brachten die Hausbesuche – in einigen Fällen wurden die Hilfeempfängern über Ansprüche aufgeklärt, die sie bisher gar nicht geltend gemacht hatten.

Für die Sozialsenatorin Hilde Adolf (SPD) haben die Modellversuche wichtige Erkenntnisse gebracht, um die Hilfe zum Lebensunterhalt effizienter einzusetzen. Bisher liegt Bremen mit 94 Hilfeempfängern pro 1.000 Einwohnern deutlich vor Hamburg (84) und sogar Gesamt-Berlin (80). K.W.

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