: Denkmal macht Schule
Von Freitag bis Sonntag macht die Schule richtig Spaß, vor allem mit dem taz-Stundenplan wird jeder zum Pennäler
Schullustige werden am kommenden Wochenende ihre helle Freude haben. Nicht nur, dass beim Tag des offenen Denkmals rund 230 denkmalgeschützte Gebäude ihre sonst oft verschlossenen Pforten für Besucher öffnen. Das diesjährige Motto „Schule als Denkmal, Denkmal als Schule“ bietet wissbegierigen Pennälern auch viel Stoff zum Wochenendstudium. Für Abgucker und Unentschlossene hat die taz vorab ihren eigenen Lieblingsstundenplan zusammengestellt:
Deutsch im Musterpavillon. Für wegweisende Absichten und großes Gerede steht Bruno Tauts Musterpavillon in Neukölln. Der ebenerdige und von oben belichtete Klassenpavillon sollte als leuchtendes Beispiel für die geplante Dammwegschule Modell stehen. Die Schule wurde nie gebaut. Deutsch war eben schon immer ein Laberfach. Bruno Tauts Musterpavillon, Dammweg 216–226, S-Bhf. Köllnische Heide, Führungen (max. 25 Personen): Samstag und Sonntag jeweils 11 und 12.30 Uhr, Kontakt: Tel. 68 37 09 50 (Hr. Frey)
Bio auf der Schulfarm Scharfenberg. Wo einst Familie von Humboldt hauste, später Botaniker Bolle forschte, steht heute mitten im Landschaftsschutzgebiet ein Gymnasium für Internatsschüler – unter Denkmalschutz. Schulfarm Insel Scharfenberg, Bus 222 mit Fußweg durch den Wald, Freitag 15–18 Uhr (Führung um 15 Uhr), Samstag 9–13 Uhr (Führung um 9 Uhr, Treffpunkt Fährhaus)
Astronomie an der Leibniz-Oberschule. Mit südländischem Charme, weder von Krieg noch von Modernisierungen unkenntlich gemacht, verführt der Neorenaissance-Bau der Leibniz-Oberschule zu einem Besuch. Himmlisches Highlight: der Beobachtungsturm, von dessen Dach aus Generationen von SchülerInnen den Kosmos über Berlin erforschten. Leibniz-Oberschule, Schleiermacherstr. 22–23, U-Bhf. Gneisenaustraße, Führungen: Samstag um 10, 12 und 14 Uhr (max. 20 Personen), Kontakt: Tel. 25 88-56 11.
Geschichte im Italienhaus. Das ehemalige Italienhaus der Hitlerjugend macht die offizielle NS-Architekturauffassung Ende der 30er-Jahre begreifbar. Im Rahmen des „Bauprogramms der Jugend“ errichtet, ist das Repräsentationsobjekt heute Anschauungsbeispiel für Vorbilder vergangener, aber nicht vergessener Zeiten. Italienhaus, Breitehornweg 54, Bus 134, X 34 mit Fußweg, Sonntag 10–14 Uhr (Führungen 10, 11.30, 13 Uhr)
Kunst am Carl-von-Ossietzky-Gymnasium. Das perfekte Gegenmittel gegen langatmige Kunstlehrer und deren endlose Ausführungen über Kunstepochen: ein Spaziergang durch diesen Schulkomplex in Pankow. Denn jeder Flur einer Etage spiegelt eine andere Epoche wider und garantiert so Anschauung statt Theorie. Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, Görschstr. 42–44, S-Bhf. Wollankstraße, Führungen: Samstag 13 und 15 Uhr, Kontakt: Tel. 78 70 49 63.
Sport auf einer Theaterbühne. Natürlich lockt auch der als Ufergarten gestaltete Schulhof nach Köpenick, aber für diejenigen, die den Sportunterricht ihrer Jugend immer deshalb blöd fanden, weil kein Publikum ihre sportlichen Heldentaten würdigte, wird die ehemalige Mädchenschule erst durch die zum Theater umgebaute Turnhalle richtig interessant. Da kann jeder Hero endlich zeigen, was er draufhat. Freiheit 15, S-Bhf. Köpenick oder Spindlersfeld, Samstag 12–20 Uhr (Führung um 12 Uhr)
EDV-Nachhilfe im Netz. Falls es in Strömen regnet, kann man auch zu Hause bleiben. Für nachhaltige Denkanregungen muss sich nämlich niemand durch Matsch und Schlamm zu verwitterten Steinen durchkämpfen. Schüler des OSZ Bürowirtschaft und Verwaltung in Lichterfelde haben für das Internet einen virtuellen Rundgang konzipiert, der u.a. zur Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof in Friedrichsfelde, zum Alfred-Brehm-Haus im Tierpark und zum Jüdischen Friedhof in Weißensee führt: Freitag bis Sonntag ganztägig unter http://userpage.fu-berlin.de/~sampras
ARMIN BEBER
Hotline: 9 02 73-6 66 bzw. 9 02 73- 7 50 (Bandansage). Übersicht über alle beteiligten Einrichtungen im Internet unter www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/denkmaltag
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