: Preistreiben per Euro
■ Verbraucherzentrale prangert Geschäfte an, die die Geldumstellung ausnutzen
Überall tauchen sie jetzt schon auf, die krummen Preise. Das Croissant kostet nicht mehr 1,80 Mark, sondern 1,86 Mark, der Haartrockner nicht mehr 29,99 Mark, sondern 31,27 Mark. Was von den Händlern mit der bevorstehenden Euro-Umstellung begründet wird, ist für die Verbraucherzentrale „eine verdeckte Preiserhöhung“. Die VerbraucherschützerInnen (VZH) haben zahlreiche Beispiele dafür gesammelt, dass die Umstellung auf die neue Währung zur Preistreiberei genutzt wird. Auf der Internet-Seite der Zentrale www.vzhh.de kann man die Namen der ertappten Sünder nachlesen (siehe auch Kasten oben).
„Es sind vor allem die Ketten und großen Kaufhäuser, bei denen Erhöhungen gefunden wurden“, sagt Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD), dessen Behörde die Aufklärungsarbeit der Verbraucherzentrale mit 100.000 Mark unterstützt. Eine rechtliche Handhabe gegenüber den Firmen gibt es allerdings nicht, Preise anzuheben ist schließlich nicht verboten. Was für Mirow nicht heißt, dass KundInnen machtlos dagegen sind: „Gerade bei dem heftigen Wettbewerb im Handel kann man durch entsprechendes Verbraucherverhalten einiges bewerkstelligen.“ Er möchte „jedenfalls nicht an der Stelle eines in den Medien angeprangerten Unternehmens sein“.
Die Verbraucherzentrale hat eine ganze Menge von Tricks zusammengetragen, die Handel, Banken und Versicherungen anwenden, um über den Euro auch Geld zu machen. So hält sie die Umtauschgebühren, die Banken erheben, wenn sie D-Mark in Euro wechseln, für „rechtswidrig“. Sebastian Sass, Euro-Experte bei der VZH, rät zudem dazu, auf Euro umgestellte Telefonrechnungen genau zu überprüfen. Auch solle man in Zusammenhang mit der Euro-Umstellung nichts unterschreiben, wenn Post von Versicherungen ins Haus flattert. „Versicherungen sind verpflichtet, automatisch umzustellen. Da muss man sich als KundIn gar nicht drum kümmern“, sagt Sass.
Peter Ahrens
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