Drei Häuser durchsucht

■ Zwei mutmaßliche Attentäter von Manhattan wohnten in Hamburg

Bei der Fahndung nach Mitgliedern der Selbstmordkommandos vom World Trade Center haben Hamburger Staatsschützer sowie Fahnder des Bundeskriminalamtes gestern in Langenhorn erneut eine Wohnung gefilzt. Nach Angaben von Nachbarn wohnt dort seit März ein Araber mit einem vierjährigen Kind, der aus Harburg zugezogen sei und mehrfach von zwei Arabern Besuch bekommen habe. Die Polizisten stellten Kartons voll Beweismaterial sicher. Die Bundesanwaltschaft, die seit gestern Morgen die Ermittlungen übernommen hat, wollte dazu „keine Angaben“ machen.

Erst nachts zuvor hatte Hamburgs Polizei zwei Wohnungen in der Marienstraße 54 und Wilhelmstraße 30 in Harburg gestürmt, in denen Marwan Al-Shehhi (23) und Mohamed Atta (33) gemeldet waren. Beide Namen stehen auf den Passagierlisten der beiden Jets, die nach ihrer Entführung das Inferno von Manhatten auslösten. Nach einem weiteren Marokkaner wird derzeit gesucht. Al-Shehhi und Atta waren Studenten an der Technischen Universität Harburg (TU). Atta war laut TU-Präsident Christian Nedess seit acht Jahren dort und hat sogar ein Diplom erworben.

Obwohl wegen der Trauer offiziell Wahlkampfpause besteht, zeigte der sonst beim Thema Innere Sicherheit oft attackierte Innensenator Olaf Scholz (SPD) aufgrund des unerwarteten Ermittlungserfolges Genugtuung: „Die Hamburger Polizei hat auch auf der unsicheren anfänglichen Erkenntnislage konsequent und entschlossen gehandelt.“ Gleichzeitig beruhigte Scholz, dass es auch nach den Polizeiaktionen „keinerlei Hinweise“ gäbe, dass Hamburg nunmehr einer besonderen Gefährdung ausgesetzt sei. kva

Siehe auch überregionale taz