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Amerika ruft nach Vergeltung

Die Nato hat den „Bündnisfall“ festgestellt und die Bereitschaft erklärt, die USA zu unterstützen. Erste Fahndungserfolge der Ermittler: 50 Täter und Mittäter identifiziert. Festnahme in Hamburg

WASHINGTON/NEW YORK/HAMBURG dpa ■ Die USA bereiten einen militärischen Vergeltungsschlag für die Anschläge auf das New Yorker World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium vor. Die übrigen 18 Nato-Staaten haben sich bereit erklärt, die USA zu unterstützen, wenn die Terrorangriffe tatsächlich vom Ausland aus eingeleitet wurden. Am Mittwochabend erklärte der Nato-Rat, zum ersten Mal in der Geschichte des Militärbündnisses liege der so genannte Bündnisfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrages vor. Demnach werden die Angriffe auf die USA als Angriffe auf das gesamte Bündnis angesehen.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sagte in einer am späten Mittwochabend aufgezeichneten Botschaft an die Truppen: „Sehr, sehr viel wird von euch in den nächsten Wochen und Monaten verlangt werden. Das gilt vor allem für diejenigen draußen im Feld.“

Dass sich die Bundeswehr direkt an einem militärischen Vergeltungsschlag beteiligt, gilt als unwahrscheinlich. Die Bundesregierung prüft jedoch konkrete Möglichkeiten für einen deutschen Beitrag. Bundeskanzler Gerhard Schröder beriet darüber gestern mit den zuständigen Ministern und engen Mitarbeitern. Verteidigungsminister Rudolf Scharping sagte jedoch: „Wir stehen nicht vor einem Krieg, sondern vor einer terroristischen Herausforderung.“

Der Chef der afghanischen Taliban-Miliz, Mullah Mohammad Omar, hat unterdessen den muslimischen Fundamentalistenführer Ussama Bin Laden als unschuldig bezeichnet und seine Auslieferung an die USA strikt abgelehnt.

US-amerikanische und deutsche Ermittler haben erste Fahndungserfolge erzielt. Eine Spur führt dabei nach Deutschland: Möglicherweise lebten drei der bis zu 24 Flugzeugentführer zeitweise in Hamburg. Dort wurde in der Nacht zum Donnerstag ihr Unterschlupf entdeckt und ein Verdächtiger festgenommen.

In den USA haben die Fahnder nach Medieninformationen rund 50 Täter und Mittäter identifiziert. Mindestens 12 und bis zu 24 Männer waren nach diesen Erkenntnissen an der Entführung der Flugzeuge beteiligt.

Das Ausmaß der Katastrophe ist nach wie vor unklar. Nach Angaben des New Yorker Bürgermeister Rudolph Giuliani werden 4.763 Personen in der Stadt vermisst. Das Verteidungsministerium meldete gestern im Zusammenhang mit dem Anschlag auf das Pentagon 126 Vermisste.

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