: Selbst Eberhard Diepgen musste fluchen
Lauter Beleidigungen, doch der CDU-Kreisverband Steglitz-Zehlendorf einigte sich auf seine Kandidaten – juristische Schritte folgen wohl trotzdem
In letzter Sekunde hat sich der CDU-Kreisverband Steglitz-Zehlendorf am Samstag auf Kandidatenlisten für das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlung geeinigt. Nach einem monatelangen Machtkampf wählten die Delegierten Exkultursenator Christoph Stölzl auf Platz 1 der Bezirksliste für das Abgeordnetenhaus. Auf Rang 2 folgt der ehemalige Kreischef von Zehlendorf, Uwe Lehmann-Brauns. Der Kreisvorsitzende von Steglitz-Zehlendorf, Jean Angelov, landete auf Platz 6. Die Frist für die Abgabe der Wahllisten läuft heute ab.
Bis spät in die Nacht hatten sich zuvor die Parteigänger von Lehmann-Brauns und dessen jüngere Widersacher um den CDU-Abgeordneten Marcus Mierendorff aufs Schärfste angegriffen. Beleidigungen, Klageandrohungen und Flüche begleiteten die Sitzung. Die Neuwahl war notwendig geworden, nachdem das CDU-Bundesschiedsgericht eine im Juli gewählte Liste für ungültig erklärt hatte.
Die Tagung des Kreisparteitages musste wegen der verhärteten Fronten mehrmals unterbrochen werden. Selbst eine Auflösung schien zwischenzeitlich möglich. Erst das Erscheinen des CDU-Landesvorsitzenden Eberhard Diepgen konnte die Situation beruhigen. Diepgen rief seine zerstrittenen Parteifreunde sichtlich genervt zur Einigung auf: „Wenn das gegenseitige Misstrauen wirklich so groß ist, dann können wir die Arbeit in diesem Kreisverband gleich einstellen. Verdammt noch mal!“ Schließlich verständigte man sich auf den von Diepgen ausgehandelten Kompromissvorschlag. Alle waren freilich nicht zufrieden: Der frühere Dahlemer Ortschef Mierendorff, der auf eine Nominierung für den aussichtslosen 9. Platz verzichtet hatte, kündigte juristische Schritte an. CDU-Landesgeschäftsführer Matthias Wambach erklärte dagegen den Fall für „definitiv erledigt“. TAZ/DPA
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