piwik no script img

Randale in Istanbul

Schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei bei Beerdigung im Armenviertel Kücük Armutlu

ISTANBUL taz ■ Während der Beerdigung des 34. Opfers des Hungerstreiks in der Türkei kam es am Wochenende in dem Istanbuler Armenviertel Kücük Armutlu zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Nach Angaben von Angehörigen griff die Polizei den Beerdigungszug an und stürmte schließlich zwei von vier Häusern in dem Viertel, in denen sich insgesamt 20 weitere Hungerstreikenden aufhielten. Teilnehmer der Beerdigung und Anwohner aus dem Viertel bauten Barrikaden und wehrten sich mit Steinen und Molotowcocktails gegen die Polizei. Die Polizei setzte Plastikgeschosse, Tränengas und Räumpanzer ein. Etliche Leute wurden vorübergehend festgenommen, darunter auch Teilnehmer einer Solidaritätsdelegation aus Westeuropa.

Das Viertel wurde bereits seit mehreren Wochen von Polizeikräften belagert und abgeschirmt, da sich dort alle Istanbuler Sympathisanten und Unterstützer des seit knapp einem Jahr andauernden Hungerstreiks gegen die neuen Hochsicherheitsgefängnisse aufhalten.

Seit sich letzten Montag ein Mann, der an dem Hungerstreik teilgenommen hatte, mit einer Bombe auf dem zentralen Istanbuler Taksim-Platz in die Luft jagte und dabei zwei Polizisten und eine Australierin tötete, war mit einer Polizeiaktion in Kücük Armutlu gerechnet worden. Meldungen der Angehörigenorganisation Tayad, bei dem Sturm der Polizei sei ein Mann erschossen worden, wurden weder von offizieller Seite noch von den türkischen Medien bestätigt. JG

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen