: Zwischen Hilfe und Drohungen
MACAU rtr ■ Die Polizei hat im chinesischen Territorium Macau nach Informationen aus Regierungskreisen fünf Pakistaner festgenommen, die offenbar Anschläge auf US-Einrichtungen in Macau und Hongkong verüben wollten. Bei den festgenommenen Personen wurden angeblich Anleitungen für Angriffe auf US-Ziele gefunden, falls die USA Afghanistan angreifen sollten.
TOKIO ap ■ Kurz vor den Anschlägen in den USA sind einem Medienbericht zufolge mehrere mutmaßliche Anhänger des Terroristen Ussama Bin Laden über Pakistan nach Japan eingereist. Die japanische Regierung sei von einem ausländischen Geheimdienst informiert worden, hieß es weiter. Ministerpräsident Junichiro Koizumi sicherte den USA gestern noch einmal volle Unterstützung zu. Japan, wo 47.000 US-Soldaten stationiert sind, spielt militärstrategisch eine zentrale Rolle.
SALUQ/ALGER dpa/afp ■ Der libysche Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi hat den USA ein Recht auf Rache zugestanden. Dennoch warnte er vor einem Vergeltungsschlag gegen Afghanistan. Eine solche Militäraktion würde Ussama bin Laden ungewollt zum Heldentum verhelfen.
ALGIER afp ■ In Algerien hat die islamistische Gruppe GSPC gedroht, die Interessen Europas und der USA in Algerien gewaltsam zu bekämpfen, falls sie gegen unschuldige muslimische Staaten oder Gruppen vorgehen würden.
BAGDAD rtr ■ Irak hat die USA aufgefordert, seine Außenpolitik zu überdenken. Der Horror der letzten Woche sei ein Resultat amerikanischen Egoismus und der Missachtung von Menschenrechten. Saddam Hussein riet den USA, mit Weisheit und nicht Gewalt Vergeltung zu üben. Ob Irak selber ein Ziel sein könnte, ist unklar.
KAIRO dpa ■ Der Scheich der Kairoer Al-Azhar-Moschee, Mohammad Said Tantawi, hat die USA gestern vor einem vorschnellen Vergeltungsschlag gewarnt. Eine Bestrafung sei zwar generell im Islam erlaubt, aber eine Strafe soll nur denjenigen treffen, der die Tat wirklich begangen hat, so Tantawi, eine der wichtigsten Autoritäten des sunnitischen Islam. Außerdem, so Tantawi weiter, könne auch ein Land bestraft werden, wenn es einen erwiesenen Terroristen beherbergt.
TEHERAN dpa ■ Zum ersten Mal seit 1979 hat Irans Innenministerium eine öffentliche Versammlung zugunsten der USA in Teheran erlaubt. Wie Zeitungen berichteten, hat es für Dienstagabend eine Versammlung erlaubt, auf der der Opfer der Terroranschläge in den USA gedacht werden soll.
ROM rtr ■ Der italienische Verteidigungsminister Antonio Martino geht nicht davon aus, dass sich sein Land mit Truppen an einem möglichen Militärschlag der USA beteiligen. „Ich denke, ich kann eine Einberufung kategorisch ausschließen“, zitierte die italienische Nachrichtenagentur Ansa den Minister.
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