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Bremen im Theobromin-Rausch

Eine entzückende LBS-Landschaft, von unschuldiger Schülerhand gepinselt, beherrscht nun unseren Marktplatz. Und wir lernen: Wenn man, wie Buddel, nur eine Zeitung liest, hält man Bremen für ein Dorf im Hochgebirge.

Bremen im alpinen Höhenrausch, fürwahr: Gegenüber den Hamburger Entwicklungen sind wir sehr am Aufholen. Die Elbler haben zwar ihr gutes altes Volksparkstadion zur „AOL-Arena“ gemacht, dafür hat Bremen schon eine Polizei mit Karstadt-Logo und jetzt das Schoko-Rathaus. Knusper knusper. Irgendwann muss sich die Privatisierung eben auch die Kernzonen der Gemeinwesen anpacken. Die scheinen mit einem Quadratmeterpreis von unter 100 Mark ja auch immer billiger zu werden. Dafür ein Jahr Milka-Kitsch statt Weser-Renaissance: Nicht nur Lüder von Bentheim, der alte Baumeister, muss sich jetzt im Grabe drehen – um die Blickrichtung zu ändern.

Wenn es wenigstens Hachez wäre. Dann hätte man die Schüler eine schöne 111 auf die Folien malen lassen können, vielleicht sogar „111 + 5“ – für den leckeren Jubiläumskakaofettzusatz. Aber auch mit fünf Prozent weniger Theobromin, der Schokodroge, kann man sich offenbar in einen nachhaltigen Rausch versetzen. Schade nur, dass der Roland nicht gleich noch zum Minotaurus mutiert ist. Flugs einen lila Kuhkopf übergestülpt, schon wäre das fabelhafte Mischwesen aus Mensch und Rindsgehörntem fertig gewesen: Ein schönes Symbol für den Ausverkauf der Stadt. Henning Bleyl

Siehe auch S. 22

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