press-schlag
: Der Pressekonferenz-Einsteiger-Kit für manche Tage

„Der wo hat“

„Nabend erstma. Jo, schönen Dank auch für die netten überleitenden Worte. Für mich ist das Ganze hier noch neu, wobei so ganz auch wieder nicht, relativ gesehen. Ich muss meinem Kollegen absolut gratulieren zum überaus verdienten Sieg seiner Mannschaft. Sie war das überlegene Team auf dem Platz. Wenn sie so weiterspielen, ist sicher die Meisterschaft drin. Was der Trainer hier leistet, ist ganz groß, ach was, überragend.

Wobei, so ein Einbruch kann schnell mal kommen. Hat man ja gesehen. Was unsere Abwehr vor der ersten Halbzeit gezeigt hat, war unter aller Kanone. Die Zuordnung hat nicht gestimmt. Solche Fehler dürfen einfach nicht passieren . . . Hm. Ich muss automatisieren. Ich muss das in Einzelgesprächen klären. Oder in der Gruppe. Mein Libero, der wo vereinzelt Vorstöße nach vorne gefahren hat, hat mich unterm Strich gesehen ziemlich enttäuscht. Ich muss diese Einzelkritik im Endeffekt an den Mann bringen, weil meine Spieler wissen müssen, was für uns die Stunde geschlagen hat. Es ist schon fast mehr als fünf nach zwölf. Wir hängen unten im Tabellenkeller und die murksen rum. Das geht doch nicht, liebe Leute. Der Präsident steht in der Beziehung beziehungsweise in der Angelegenheit mit denen voll hinter mir.

Unterm Strich gesehen, wenn ich die Bilanz für das ganze Spiel, die neunzig Minuten hier, zusammentu, dann sind wir gar nicht so schlecht präsentiert. Warum auch nicht? Wir haben gute Indu. . . Einzelspieler, die wo auch mal dazwischenhauen können. Denn wir können doch nur über den Kampf ins Spiel reinkommen. Sonst geht gar nichts. Nur wenn wir hundertprozentig, ich meine, tausendprozentig unsere Tugenden, ich sage nur Leidenschaft, Kampf, Aggression, mit auf den Rasen zeigen, haben wir überhaupt eine klitzekleine Chance gegen die da oben.

Wenn man sich unser Budget anguckt, packt einen doch das kalte Grausen. Andererseits: Wenn wie nicht über den Kampf ins Spiel kommen, kommen wir nie. So gesehen haben wir ein Problem, das absolut hausgemacht ist. Da können wir doch spielen gegen wen wir wollen, wenn wir die Kurve nicht kriegen, muss ich sie bald kratzen. Was? Den Schiri nehme ich in dieser Hinsicht von der Kritik aus, obwohl es das eine oder andere klärende Wort zu sagen gäbe über den Mann aus Konz.

Nächste Woche ist ein neues Spiel. Wir gehen da frischen Mutes rein, völlig ohne Druck, denn den Druck machen ja nur Sie, die Herren von den Medien, die Probleme kreieren, wo gar keine sind. So gesehen, bin ich zuversichtlich, die mir vom Präsidium zugeteilte Rolle erfolgreich zu erfüllen. Vielen Dank, ich übergebe das Wort an den Heimtrainer!“ MARKUS VÖLKER