: Tote in Tschetschenien
Bei einem russischen Angriff kommen 29 Menschen ums Leben. Über hundert Ermittlungen gegen Soldaten
MOSKAU afp ■ Kurz vor dem zweiten Jahrestag des russischen Einmarschs in Tschetschenien sind in der Kaukasusrepublik 29 Menschen getötet worden. Wie russische Medien berichten, starben am Sonntag 22 tschetschenische Rebellen bei einem Angriff der Armee auf zwei Rebellenlager im Süden des Landes. Etwa 20 weitere Rebellen wurden festgenommen.
Armeeangaben zufolge töteten Rebellen in Awtury, 30 Kilometer östlich von Grosny, sechs tschetschenische Zivilisten, unter ihnen prorussische Polizisten sowie eine Zivilistin, die sich in einem Polizeiwagen befand.
Nach Angaben der russischen Staatsanwaltschaft wurden in Tschetschenien in diesem Jahr mehr als hundert Ermittlungen gegen russische Soldaten wegen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung aufgenommen. Bislang seien 52 Fälle abgeschlossen worden, sagte der russische Staatsanwalt in Tschetschenien, Wsewolod Tschernow, im russischen Fernsehsender ORT. 43 Soldaten seien bereits verurteilt, einige von ihnen zu langen Haftstrafen. Russland nehme Berichte über Übergriffe der russischen Armee in Tschetschenien sehr ernst, betonte Tschernow.
Seit Oktober 1999 führen die Rebellen einen Partisanenkrieg gegen die russischen Truppen, die inzwischen den größten Teil Tschetscheniens unter Kontrolle haben. Nach offiziellen Angaben wurden seither rund 3.000 russische Soldaten getötet, der Verband der Soldatenmütter schätzt die Zahl der Opfer dagegen auf bis zu 10.000.
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