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Gesicht wahren

■ SPD will Runde nicht als Fraktionschef. Unklare Verhältnisse bei der GAL

Bürgermeister Ortwin Runde hat nach Informationen der taz kaum noch Chancen, Chef der neuen SPD-Fraktion in der Bürgerschaft zu werden. Auf einem Treffen von Partei- und Kreisvorständen am Dienstag sprach sich lediglich sein Heimatkreis Hamburg-Nord für Runde aus. Der größte SPD-Kreis Wandsbek hingegen erklärte einen Oppositionsführer Runde „zum falschen Signal“, die anderen Kreise äußerten erhebliche Bedenken. Jetzt wird nach einem Weg gesucht, wie der Noch-Bürgermeister „sein Gesicht wahren kann“. Im Gespräch ist, dass Finanzexperte Runde den Vorsitz des Haushaltsausschusses in der Bürgerschaft übernimmt.

Runde sowie die noch amtierenden SenatorInnen Eugen Wagner und Ute Pape können ihre Bürgerschaftsmandate ohnehin erst nach der Wahl eines neuen Senats annehmen. Zumindest bis dahin bleibt der bisherige Fraktionsvorstand um Holger Christier im Amt. Als wahrscheinlich gilt, dass er für weitere zwei Jahre bestätigt wird, um in dieser Zeit „neue Talente“ in der Fraktion im Hinblick auf die nächs-te Bürgerschaftswahl zu finden.

Zudem muss die SPD die Karriere ihres Hoffnungsträgers Olaf Scholz abwarten. Der Parteichef wird in einem Jahr erneut für den Bundestag kandidieren. Auch werden ihm Aussichten auf ein Minis-teramt in einer erneuten rot-grünen Bundesregierung nachgesagt. Offen ist, ob Scholz in diesem Falle 2005 als Bürgermeister-Kandidat der Hamburger SPD zur Verfügung stünde.

Beim Noch-Koalitionspartner GAL ist die künftige Fraktionsführung ebenfalls noch ungeklärt. Auch hier amtiert der bisherige Vorstand zunächst weiter. Für die nächste Legislaturperiode hat Fraktionschefin Antje Möller bereits ihre erneute Kandidatur erklärt. Noch-Bürgermeisterin Krista Sager will ebenfalls Fraktionschefin werden. Stadtentwicklungssenator Willfried Maier dementierte die taz-Information, dass auch er sich um den Fraktionsvorsitz bewerbe, nur halbherzig: „Ich verspüre zu über 50 Prozent keinen Drang danach.“ Sven-Michael Veit

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