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Ahnungsloser Anschlag

■ Rot-grün-bunte Kritik an Rechtsblock wegen Nicht-Realisierung der Stadtbahn

„Zum Lachen“ ist Martin Schmidt derzeit nicht zu Mute, dafür hätte die Angelegenheit „zu bittere Konsequenzen“. Der Beschluss der künftigen Rechtskoalition, in Hamburg keine Stadtbahn einzuführen, hält der scheidende Verkehrsexperte der GAL für einen Beweis von „Ahnungslosigkeit und Inkompetenz“. Umso mehr angesichts der Ankündigung, stattdessen eine viel teurere U-Bahn von Barmbek nach Steilshoop zu bauen.

Das von Rot-Grün geplante 42 Kilometer lange Stadtbahnnetz würde etwa 1,5 Milliarden Mark kosten, die knappe Hälfte davon übernnähme der Bund, rechnet Schmidt vor: „Hamburg zahlt gestreckt über 15 Jahre höchstens eine Milliarde Mark.“ Und nicht, wie von Schwarz-Schill behauptet, zwei bis drei Milliarden. Soviel, fürchtet Schmidt, würden aber allein die vier bis fünf U-Bahn-Kilometer kosten. Was ihn zu der Frage an den künftigen Senat verleitet: „Soll der Nahverkehr finanzierbar bleiben oder soll er reduziert werden?“

Ähnliche Kritik kommt auch von Noch-Verkehrssenator Eugen Wagner (SPD) und vom Regenbogen. Die Stadtbahn sei „ein wesentlicher Baustein der Attraktivität“ des Hamburger Nahverkehrs, findet Wagner. Ihre Nicht-Realisierung zeuge von „mangelnder politischer und sachlicher Reife, diese Stadt zu regieren“. Für den Regenbogen ist das Ansinnen des Rechtsblocks schlicht „ein Anschlag“ auf Klimaziele und Verkehrssicherheit.

GALier Schmidt findet noch ein Detail erwähnenswert. Im Wahlprogramm der Wandsbeker CDU wird „die sofortige Umsetzung der Stadtbahn“ gefordert. Und dieser Bezirk ist, so Schmidt süffisant, der Kreisverband von Bald-Bürgermeister Ole von Beust. smv

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