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„Rhythmische Auftritte“

Kein Haus, wenig Geld, viel Hoffnung: Das „Deutsche Centrum für Photographie“ sucht noch immer nach einer Finanzierung für Ausstellungen und Forschung

Je länger der Name wird, umso mehr schrumpelt das Projekt. Gestern musste die Stiftung Preussischer Kulturbesitz eingestehen, dass von ihrem vor zwei Jahren beschlossenem Vorhaben, ein „Deutsches Centrum für Photographie“ zu gründen, nicht viel mehr als eine Hoffnung auf spätere Realisierung geblieben ist. Der Platzhalter firmiert bis dahin unter dem Namen „Deutsches Centrum für Photographie an der Nationalgalerie und der Kunstbibliothek“. Beide Museen werden dem DCP, das ohne eigenes Haus auskommen muss, Platz für Ausstellungen bieten.

„Selbst wenn uns Helmut Newton seine Sammlung als Geschenk anbieten würde, wir könnten ihm keine Bearbeitung zusagen“, musste Projektleiter Manfred Heiting zugeben. Mit 160.000 Besuchern war die Newton-Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie im November 2000 das bisher erfolgreichste Projekt des DCP. Im Juni dieses Jahres entschied der Stiftungsrat, für den Aufbau des DCP keine zusätzlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Aus dem Etat für die laufenden Mittel, der mit 60 Millionen gedeckelt ist, will die Stiftung das neue Institut nicht angehen. Da haben Projekte wie die Wiedereröffnnung der Alten Nationalgalerie Vorrang.

„Schließen wollen wir das Kapitel DCP trotzdem nicht“, versicherte Klaus-Dieter Lehmann, Präsident der Stiftung. Er hält an der Hoffnung fest, einen neuen Spielraum zu gewinnen, wenn das nächste Finanzierungsabkommen zwischen der Stiftung und ihren Trägern beim Bund, den Ländern und der Stadt für 2005 neu ausgehandelt wird.

Ob es dem DCP aber gelingen wird, bis dahin durch „rhythmische Auftritte“ eine „Signalwirkung“ auszuüben, wie es sich der Generaldirektor Schuster wünscht, bleibt fraglich. Zur Zeit präsentieren sie im Hamburger Bahnhof die Panoramafotos von Wim Wenders, der seine Kunst inzwischen in allen Medien vermarktet. Geplant sind Ausstellungen zur „Fotografie in Preußen“ und über Ansel Adams. Neu geschaffen wird nur die Stelle eines Kurators für die Photographie des 20. Jahrhunderts. Für das 19.Jahrhundert arbeitet Christine Kühn weiter, die bisher in der Kunstbibliothek schöne Rückblicke in die frühe Geschichte der Photographie und ihrer Sammler gestaltet hat.

Dort macht man sich nun größte Sorgen um den Erhalt der alten Bestände. Seit über zehn Jahren klagen auch archäologische und ethnologische Sammlungen über das Problem des Verfalls ihrer alten Lichtbilder. Das DCP sollte als technisches Kompetenzzentrum Abhilfe schaffen. Das ist nun in weite Ferne gerückt. Jetzt erst wird geprüft, ob die bisherigen Werkstätten der Museen für diese Aufgaben ausgebaut werden könne.

KATRIN BETTINA MÜLLER

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