Glück über Gebühr

Ein neues Edelstudium an der Wirtschaftsfachhochschule für 10.000 Euro – nicht nur auf dem zweiten Bildungsweg

Zunächst die Wohltaten: Als am Samstag die Fachhochschule für Wirtschaft (FHW) ihren neuen Studiengang Gesundheitsmanagement eröffnete, gab es erst einmal Stipendien. Drei der 25 Studierenden bekamen einen Scheck über 2.500 Euro. Doch um sich die exklusive Weiterbildung leisten zu können, reicht dieser Zuschuss noch nicht: 10.000 Euro kostet das zweijährige Studium und am Ende der international begehrte Titel „Master of Business Administration“ (MBA).

Über den neuen Studiengang waren alle glücklich. Rektor Franz Rieger, weil seine kleine FH (3.400 Studenten) nun schon den fünften Master-Studiengang im Programm hat, der Geld bringt, und damit vergleichsweise mehr Weiterbildungen als jede andere Berliner Hochschule anbietet. Und die Studis, weil Gebühren für sie kein Problem sind. Sie arbeiten alle, meist als Chefärzte, Gesundheitstechniker und Pharmaexperten. Und sie sind froh, dass sich Studium und Job vereinbaren lassen. In den nächsten zwei Jahren werden sie netto nur elf Wochen anwesend sein.

Voll des Lobes war auch Bernd Köppl, der bündnisgrüne „Koordinator“ in der Wissenschaftsverwaltung. Selbst Arzt, sagte erden künftigen Gesundheitsmanagern beste Perspektiven voraus – weil es im Gesundheitswesen viel zu reformieren gebe. Gebühren störten ihn dabei nicht: „Das hier ist ein Zweitstudium, das grundständige Studium aber halten wir gebührenfrei.“

Was Köppl dabei nicht erwähnte, ist das Kleingedruckte in den Zulassungsbedingungen: Gesundheitsmanager darf danach auch werden, wer einen Bachelor vorweisen kann. Der Bachelor, der gerade fleißig in Berlin eingeführt wird, ist jedoch streng genommen kein voller Studienabschluss: Sobald die ersten Bachelors also an der FHW zu studieren beginnt, zahlen sie Gebühren – und zwar nicht fürs Zweitstudium. CHRISTIAN FÜLLER