: Nobelpreis für Medizin
Ein US-Amerikaner und zwei Briten bekommen für ihre Forschungen über die Zellteilung den Medizin-Nobelpreis
BERLIN taz ■ Den mit rund zwei Millionen Mark dotierten Nobelpreis für Medizin teilen sich dieses Jahr drei Zellforscher, ein US-Amerikaner und zwei Briten. Die Preisträger, Leland Hartwell vom Hutchinson-Krebsforschungszentrum in Seattle, USA, sowie Paul Nurse und Tim Hunt von der Krebsforschungsstiftung in London hätten „bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Steuerung des Zellzyklus gemacht“, gab die Nobelversammlung gestern bekannt. Die drei Forscher identifizierten in den 70er- und 80er-Jahren die Schlüsselmoleküle und Kontrollmechanismen, die für die Zellteilung verantworlich sind.
Hartwell führte seine grundlegenden Experimente bereits in den Jahren 1970 und 1971 aus. Er endeckte bei der Bäckerhefe, die er als Modellorganismen benutzte, das Gen, das die Zellteilung in Gang setzte. Auf diesen Arbeiten aufbauend fand der Biologe Paul Nurse einige Jahre später heraus, dass das Startgen auch die weiteren Zellteilungsphasen kontrolliert. Zudem konnte er nachweisen, dass das Gen auch beim Menschen für die Zellteilung verantwortlich ist.
Tim Hunt schließlich entdeckte ein Protein, Cyclin genannt, das den korrekten Verlauf der Zellteilung steuert. Cycline haben in allen höheren Organismen die gleiche Funktion. Diese Kenntnisse haben nicht nur zum Verständnis der Zellvermehrung beigetragen. Sie sind auch grundlegend, um verstehen zu können, wie Tumore entstehen. Die Cycline werden derzeit bei Krebstherapien getestet. WLF
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen