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vorlaufKamera im Krieg

Es war einmal in Tschetschenien (20.45 Uhr, Arte)

„Ich glaube nicht daran, dass man mit Information noch die Welt verändern kann. Das ist Quatsch“, sagt Petra Prokhatskova, die lange von Grosny aus über den Tschetschenien-Krieg berichtet hat. Irgendwann gab sie ihren Job als Reporterin auf und versuchte in Grosny ein kleines Waisenhaus aufzubauen. Vor kurzem wurde sie von den Russen des Landes verwiesen.

Sie ist nur eine von fünf Journalisten, die Nino Kirtadze in ihrer Dokumentation zu Wort kommen lässt. Nicht der Krieg interessiert Kirtadze, sondern die Gratwanderung der Reporter, die bei ihrer Arbeit auf jedem Schritt zwischen professioneller Distanz und Parteinahme oder persönlicher Identifikation mit den Kriegsopfern schwanken.

Alle Beteiligten hat ihre Arbeit gezeichnet. Die Bilder und Artikel, die sie im Laufe der Jahre an ihre Medien übermittelten, sind drastisch und schonungslos. Nicht nur Greene hielt immer voll drauf. „Ich verstecke mich hinter meiner Kamera wie hinter einem Schutzschild“, sagt er im Film. Mit dem Objektiv vor den Augen sei man mittendrin und gleichzeitig sehr weit weg. Analytisch macht Greene seinen Job nicht. Eher verzweifelt.

Ganz anders als der gelernte Politikwissenschaftler Parsons, der zu Beginn der Doku versucht, den Krieg auf seine Ursachen hin zu sezieren. Im Pressegespräch, das Arte organisiert hat, gesteht er, dass er sich lieber nicht zu genau fragt, warum er immer wieder in Kriegsgebiete geht: „Neugier, das Adrenalin, vielleicht erscheint einem das normale Leben im Vergleich zu banal.“

Parsons und die anderen begannen ihren Job mit großem Idealismus, vielleicht auch Abenteuerlust. „Die Welt informieren!“, erklärt Kirtadze. Davon ist nicht viel übrig geblieben. Die Le-Monde-Korrespondentin Sophie Shihab erklärt im Film, sie habe unglaublich viel gesehen und darüber geschrieben, geändert habe es nichts. Zu geschmiert laufe die russische Propagandamaschine.

Zum Abschluss des Pressegesprächs sagte Kirtadze: Die Terroranschläge auf die USA waren das größte Geschenk, das sich Putin wünschen konnte. Jetzt wird sich kein Mensch mehr für das interessieren, was in Tschetschenien passiert.“

ANDREAS LAUTZ

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