: Einmal Ossi – immer Ossi
betr.: „Notstand bei der CDU“, taz vom 2. 10. 01
Meine Güte, in ihrer Verzweiflung ist sich die CDU aber auch wirklich für nichts zu schade. Da gibt Frau Merkel (übrigens unheimlich „überzeugend“) die Eisenfresserin, die an jede Ecke einen Soldaten stellen will, Herr Pflüger fordert den Anschluss an die USA, und über die Herren Koch und Beckstein muss man wohl kein Wort mehr verlieren.
Man solle sich jetzt nicht freikaufen, fordert Herr Pflüger; was aber, wenn die USA unsere Truppen gar nicht haben will, sondern nur Geld? Was machen wir dann? Schicken wir die Bundeswehr ohne Not nach Afghanistan, um irgendwie „dabei zu sein“? Nur falls ich das rcihtig verstehe: ein eventueller Einsatz dort wäre höchst gefährlich, noch gefährlicher sind allerdings Politiker, die den Krieg herbeisehnen. Oder geht es doch nur um billige Wahltaktik, weil einem ansonsten nichts mehr einfällt?
Da werden wieder die alten „68er und Friedensbewegung schaden dem Vaterland“-Parolen aus der Mottenkiste gekramt, nur weil sich die Grünen erdreisten, als Regierungspartei doch nicht nur einfach alles abzunicken, sondern auch einmal Maßnahmen der Amerikaner in Frage zu stellen. Manchmal vergisst man heutzutage, dass die Union nicht mehr in der Regierung ist. Aber jetzt fällt es einem wieder ein, und man sieht: es könnte schlimmer sein. ADRIAN DILL, Mainz
Gab es in der DDR wirtschaftliche Schwierigkeiten, musste die NVA ran. Egal ob im Winter in der Braunkohle, beim Bau des Fernsehturmes oder – bei den Soldaten sehr beliebt – in der Ernte. Daran musste wohl Frau Merkel nostalgisch denken, als sie forderte, Aufgaben der inneren Sicherheit der Bundeswehr zu übertragen. Dass sie damit das Grundgesetz missachtet, ist zweitrangig. Einmal Ossi – immer Ossi!
Wie soll eine Fun-Armee wie die Bundeswehr, die ihre eigenen Objekte von Zivilfirmen bewachen lässt, damit die Kameraden sich am Freitagvormittag zur Mutter abseilen können, auch noch polizeiliche Aufgaben übernehmen? [. . .]
HARALD PAPENFUSS, Erfurt
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