Kameruns Kolonialismuskritiker tot

Mongo Beti, bekannter afrikanischer Schriftsteller und Feind des französischen Neokolonialismus, ist gestorben

BERLIN taz ■ Der kamerunische Schrifsteller Mongo Beti, einer der bekanntesten Autoren des frankophonen Afrika, ist tot. Beti, mit richtigem Namen Alexandre Biyidi Awala, starb in der Nacht zu Montag in der kamerunischen Stadt Duala. Er war 68 Jahre alt.

Beti war ein herausragender Kritiker des französischen Neokolonialismus in Afrika. Bereits 1956, noch zu Kolonialzeiten, wurde sein Roman „Le Pauvre Christ de Bomba“ zensiert. Am berühmtesten wurde Beti 1972 mit dem Buch „Main basse sur l’Afrique“, in dem er die französische Mafiapolitik in Afrika beschrieb – das Werk wurde in Frankreich verboten. Mit einer Französin verheiratet, lebte Beti dennoch lange Zeit im französischen Rouen und kehrte erst in den 90er-Jahren mit dem Ende der Einparteiendiktatur in die Heimat zurück. Er eröffnete einen Buchladen und blieb der Regierung von Präsident Paul Biya gegenüber kritisch eingestellt. Noch Anfang 2001 wurde Beti bei Demonstrationen von Kameruns Polizei misshandelt. Mit ihm stirbt einer der letzten Vertreter der Intellektuellengeneration der Entkolonisierung, die sich in Frankreich und Afrika gleichermaßen zu Hause fühlte und daher eine messerscharfe Kritik der neokolonialen Verhältnisse zu formulieren wusste. D. J.