Resultat einer Auseinandersetzung

■ Daniel Rohr über seinen Liederabend „ZAPPA! Alles über Frank“ im Neuen Cinema

Das Ross ist hoch. Sein Name: Frank Zappa (1940–1993). Die Rock-, Gitarren-, Klassik- und Intellektuellen-Ikone hat in knapp 30 Jahren auf 60 Alben über 850 Songs eingespielt. Klassik, Rock, Bebop, Pop, Jazz – die ganze Palette. Fans lieben seine schrägen Texte und perfektionistischen Gitarrensoli und schwärmen für die ausgefallenen Arrangements. Sein 60. Geburtstag im vergangenen Dezember sei vielerorts unbemerkt verklungen, in Zürich indes fand aus diesem Anlass eine Gedenkveranstaltung statt. Dort begeisterte der Schauspieler, Regisseur und Sänger Daniel Rohr mit einem Zappa-Potpourri. Mit seiner sechsköpfigen Band kommt er dieser Tage ans Schauspielhaus.

taz hamburg: Was bringt einen dazu, Zappa-Songs zu covern?

Daniel Rohr: Zappa ist ein Kosmos. Seine Phantasie, sein Witz, seine Vielschichtigkeit machen eine Beschäftigung mit ihm nie langweilig. Viele Songs erzählen Geschichten. Zudem war Zappa ein begabter Performer: In seinen Shows hat er immer mit theatralen Elementen, der Methode der Collage und der Montage gearbeitet.

Was war der Anlass?

Zappa hat mich schon lange begleitet. Auslöser war aber eigentlich ein Liederabend über Tucholsky und Kästner, der mich unendlich gelangweilt hat. Da habe ich mich gefragt, ob es denn keine Alternativen zu diesen Texten gibt.

Und das Ergebnis war ein Zappa-Liederabend auf deutsch.

Mir war es wichtig, dass die Texte und Geschichten von Zappa verstanden werden, deshalb habe ich mich überhaupt auf das Wagnis eingelassen, sie auf deutsch zu covern und einen Abend zu gestalten, der die Vorzeichen einfach umdreht: „ZAPPA! Alles über Frank“ ist ein theatraler Abend, aber mit den Möglichkeiten der Musik.

Was passiert da auf der Bühne?

Ich spiele eine Person, die Zappa-Texte spricht, die Zappa-Songs singt, Zappa-Geschichten erzählt. Aber ich würde nie behaupten, dass ich Zappa spiele oder kopiere. Das wäre zum einen schlicht nicht möglich und zum anderen wäre es unendlich langweilig. Die Figur, die ich auf der Bühne spiele, ist das lebendig gewordene Resultat meiner Auseinandersetzung mit dem, was uns Frank Zappa hinterlassen hat.

Was, glauben Sie, hat Frank Zappa den jungen Leuten von heute zu sagen?

Ich denke, dass die Texte und Geschichten Zappas durch ihren Tiefsinn, ihre Hintergründigkeit und den Humor etwas Zeitloses haben und alle Altersgruppen ansprechen, junge Leute genauso wie grauhaarige Fans. In Zürich gab es immer wieder Leute, die uns nach dem Konzert angesprochen haben, die Zappa nicht kannten und wissen wollten, welche CD sie denn jetzt kaufen sollen.

Interview: Christian T. Schön

heute, morgen + übermorgen, 21 Uhr, Neues Cinema, Steindamm 45