piwik no script img

Stadtautobahn soll gratis bleiben

Berliner Politiker verlangen Sonderregelungen bei der geplanten Lkw-Maut. Strieder befürchtet Verlagerung des Verkehrs in die Innenstadt. Nur die Bündnisgrünen unterstützen die Pläne von Verkehrsminister Bodewig

Die von Bundesverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) beabsichtigte Einbeziehung der Berliner Stadtautobahn in die für 2003 geplante Lkw-Maut-Regelung hat in der Hauptstadt heftigen Streit ausgelöst. Während die CDU-Abgeordnetenhausfraktion am Mittwoch eine Maut auf der Stadtautobahn strikt ablehnte, unterstützten die Grünen den Bundesverkehrsminister. Verkehrssenator Peter Strieder (SPD) hatte unlängst gefordert, den Stadtring von der Maut-Regelung auszunehmen.

Strieder und der Erste stellvertretende CDU-Fraktionschef Alexander Kaczmarek befürchten, dass eine Mautgebühr den Lkw-Verkehr von der Stadtautobahn auf die Stadtstraßen umlenken würde. Dies wäre „kontraproduktiv“, sagte der CDU-Politiker. Die Stadtautobahn erfülle eine „stadtentlastende Funktion“ und leite insbesondere Schwerlastverkehr von Wohngebieten und Stadtstraßen ab.

Bodewig teilte die Befürchtungen von Strieder und Kaczmarek nicht. Es sei auch unwahrscheinlich, dass ein Schwerlaster für zehn Kilometer Stadtautobahn auf die innerstädtischen Straßen ausweichen würde. „Das sagen unsere Berechnungen ganz deutlich“, betonte der Minister. Sollte es dennoch zu Verlagerungen des Lkw-Verkehrs kommen, „können auch diese Strecken einbezogen werden“. Insofern sei ein „doppelter Boden geschaffen worden, der auch in Berlin gilt“.

Unterstützung erhielt Bodewig vom verkehrspolitischen Sprecher der Grünen, Michael Cramer. „Bei der Lkw-Maut dürfen keine Ausnahmen gemacht werden“, sagte Cramer. Eine von Strieder angestrebte Ausnahmeregelung für Berlin würde vor allem auch nachts zu einer Verkehrsverlagerung vom Stadtring auf das Stadtautobahnnetz führen. Der Weg durch Berlin wäre dann für den Fernverkehr attraktiver und kostengünstiger als der Weg um die Stadt herum. DDP

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen