piwik no script img

Bakterien aus Iowa?

Milzbranderreger in Florida sollen aus US-Labor stammen. Verdächtiger Umschlag in Berlin gefunden

WASHINGTON/BERLIN afp/dpa/rtr Die jüngsten Milzbrandfälle in den USA sind nach Angaben eines US-Senators auf „menschliches Eingreifen“ zurückzuführen. Bob Graham, Chef des Geheimdienstausschusses im Senat, sagte, die Wahrscheinlichkeit, dass die Anthraxerreger auf anderem Weg verbreitet wurden, sei „gleich null“.

In Florida waren zwei Zeitungsmitarbeiter mit dem gefährlichen Bakterium infiziert worden. Einer ist tot. Bakterien wurden in den Nasenhöhlen des einen Mannes und auf einer Computertastatur gefunden. Nach Berichten von US-Medien wurden die Bakterien möglicherweise vor 50 Jahren in einem Labor im US-Staat Iowa hergestellt. Stimmt dies, würde sich die Frage stellen, wie ausländische Terroristen an die Erreger gekommen sein sollen.

In Berlin hat ein verdächtiger Briefumschlag gestern einen Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr ausgelöst. Auf dem Umschlag stand: „Enthält Anthrax-Viren“. Nach Angaben der Polizei ist unklar, ob es sich um eine Fälschung handelt. Dies werde aber vermutet. Der Umschlag wurde in einem Parkdeck neben einem Möbelhaus in Wedding gefunden und von Spezialisten umgehend zur Untersuchung ins Robert-Koch-Institut gebracht, das Bundesinstitut für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten.

Ein Sprecher der Bundesregierung sagte, der Vorfall dürfe nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Bundesregierung wolle beim Robert-Koch-Institut eine Informationsstelle zu biologischen Kampfstoffen einrichten.

Der Bayer-Konzern hat die Produktion eines Milzbrandmedikaments erhöht, weil es die Nachfrage steigen sieht. Nach Unternehmensangaben wird das Breitbandantibiotikum „Ciprobay“ nur in Deutschland produziert. Die Bayer-Aktie stieg gestern.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen